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Fischergasse

Die Fischergasse befindet sich unterhalb des ehem. Löhergrabens und verläuft parallel zum Main. Sie beginnt an der Löherstraße, endet an der Lamprechtstraße und hat einerseits ihre Fortsetzung in der Dalbergstraße, andererseits in der Obernauer Straße. Als Teil des ursprünglich hauptsächlich von Fischern und Schiffsleuten bewohnten Fischerviertels durchläuft die Straße eines der ältesten Siedlungsgebiete der Stadt. Diese hatte sich oberhalb der Mündung des Welzbaches in den Main auf einer hochwasserfreien Niederterrasse gebildet und konnte sich wegen ihrer Lage an der Furt und der später hier errichteten Brücke gut entwickeln. Das auch als Fischervorstadt bezeichnete Gebiet war der eigentlichen Stadt zunächst vorgelagert und eigens durch Graben, Wall und Pfähle geschützt. 1374 wurde die Fischervorstadt in die Gesamtummauerung der Stadt mit einbezogen. Die Bebauung der Fischergasse war zunächst nur recht locker. Die zum Main gewandte westliche Seite war mit Fischweihern und Gärten besetzt. Bis in die Mitte des 19. Jh. blieb die Bebauung in den Grenzen der mittelalterlichen Stadtbefestigung und begann sich erst dann jenseits der Straßenkreuzung Fischergasse/Lamprechtstraße entlang der Obernauer Straße fortzusetzen. Während des Zweiten Weltkrieges war das Fischerviertel eines der am stärksten von den Zerstörungen der Karwoche 1945 betroffenen Gebiete und wurde zwischen 1955 und 1957 im Rahmen der ersten staatlich geförderten Sanierungsmaßnahme neu geordnet. Im Zuge dessen hat man die Fischergasse verbreitert und die Grundstücke neu parzelliert, wodurch das gesamte Bauquartier seine alten Strukturen verlor.

Fischergasse 6

Das dreigeschossige Fachwerkhaus wurde laut Bezeichnung im Jahr 1601 von einem Schiffer errichtet. Am rundbogigen Kellerabgang an der zur Fischhausgasse gerichteten Fassade befindet sich die Jahreszahl „1579“, die sich auf einen Vorgängerbau beziehen dürfte. Das Erdgeschoss des giebelständigen Satteldachbaus mit Krüppelwalm ist massiv. Die Gebäudekanten sind durch eine Eckquaderung hervorgehoben, die Fenster sind gekuppelt und mit einer profilierten Sandsteinrahmung im Stil der Renaissance versehen. Der Eingang mit rundbogigem, profiliertem Sandsteingewände liegt an der Giebelseite rechts zu Haus Nr. 4. Im Scheitelstein ist eine kleine Kartusche mit einem Anker und den Buchstaben „H“ und „N“ sowie der Jahreszahl „1601“ angebracht. Über der Tür befinden sich zwei kleine Lichtöffnungen. Die vorkragenden Obergeschosse sind in Fachwerk ausgeführt, welches als Zierformen Mannfiguren an den Eck- und Bundstielen sowie Rautenmuster und kleine genaste Andreaskreuze in den Brüstungsfeldern aufweist. Nachdem das Gebäude im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt worden war, wurde es Anfang der 1950er Jahre wieder instand gesetzt und 1982/83 umfangreich restauriert.

Quelle:

Ina Gutzeit/Hauke Kenzler: Kreisfreie Stadt Aschaffenburg. Ensembles, Baudenkmäler, Bodendenkmäler (Denkmäler in Bayern. VI. Unterfranken, 71), München 2015, S. 44.

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