Skip to content

Godelsberg

Der Godelsberg östlich der Stadt war Ende des 18. und am Beginn des 19. Jh. vor allem wegen seiner Fernsicht ein beliebtes Ausflugsziel. Anfang des 19. Jh. wurde er im Zuge des von Kronprinz Ludwig (König Ludwig I. 1825–1848) veranlassten Ausbaus von Feldwegen zu Alleen wie die Ludwigsallee bewusst gestaltet. Die parkartige Gestaltung erreichte um 1912 ihren Abschluss. Neben den angelegten Wegen, Felspartien und Aussichtspunkten weist der Godelsberg Kleinarchitekturen wie die Ludwigssäule und die Kippenburg auf.

Die Kippenburg ist eine 1839 von dem Aschaffenburger Chausseebauunternehmer und Landwirt Adam Kipp (1789–1851) errichtete künstliche Burgruine. Traditionell werden hier Feste gefeiert. Das erste fand am Geburts- und Namenstag von Ludwig I. am 25. August 1839 statt. Um 1900 erfreuten sich die mit Musik und Tanz gefeierten Kippenburgfeste besonders bei liberalen Vereinen großer Beliebtheit. Nachdem in den 1920er Jahren das Volksfest am Main die Feste auf dem Godelsberg ablöste, wurden sie durch den Aschaffenburger Karnevalsverein seit den 1960er Jahren wiederbelebt und fortgesetzt. So werden heute die Räumlichkeiten der Kippenburg von der „Stadt-Garde“ genutzt. Die aus Bruchsteinen im gotischen Stil errichtete Ruinenstaffage diente zunächst als Weinberghäuschen und Aussichtsturm. Der viereckige Turm ist mit Blendrundbögen und Zinnenkranz versehen. Ein weiterer kleinerer Rundturm mit Schießscharten ergänzt die Anlage. Die Inneneinrichtung war rustikal. Ihren Namen erhielt die Kippenburg bereits wenige Jahre nach ihrer Fertigstellung nach ihrem Initiator Adam Kipp. Nach dessen Tod 1851 ging sie in den Besitz des Verlagsbuchhändlers Carl Krebs über, der sie mit einigen Erweiterungsbauten versah. Später gelangte sie in städtischen Besitz.

Die sog. Teufelskanzel ist eine natürliche Felsformation auf der zur Stadt gewandten Westseite des Godelsberges. Sie ist als Aussichtsplattform mit Stufen und einem eisernen Geländer gestaltet. Von der Kanzel aus bietet sich ein weiter Blick über die Stadt.

Nähe Godelsberg

Die Sandsteinbank wurde 1912 in Gedenken an Magistrat Georg Engelhard, der wesentlichen Anteil an der Gestaltung des Godelsberges hatte, in einer Kurve des Serpentinweges aufgestellt. Die in der Formensprache des Jugendstils gefertigte Gedenkbank schuf der Aschaffenburger Bildhauer Karl Kratz (bez. an der rechten Außenseite) aus rotem Mainsandstein. Die seitlichen Armlehnen sind mit Kugeln besetzt, die Rückwand ist geschwungen und mit einem querovalen Medaillon mit Lorbeerkranz versehen, darauf die Inschrift: „Schöpfer dieser Anlagen, / Herrn Magistratsrat / Georg Engelhard / die dankbare Stadt. / 1912“.

Quelle:

Ina Gutzeit/Hauke Kenzler: Kreisfreie Stadt Aschaffenburg. Ensembles, Baudenkmäler, Bodendenkmäler (Denkmäler in Bayern. VI. Unterfranken, 71), München 2015, S. 52.

Kommentare

  1. Dass die Kippenburg gleich nach dem Tod 1851 in den Besitz des Verlagsbuchhändlers Carl Krebs überging, ist nicht belegt. Sie ging aber gewiss erst nach dem Tod seiner Ehefrau Margarete (ab 1853 verheiratete Haus) 1854 in das Eigentum von Carl Krebs über (durch die damalige Versteigerung).

    Ebenso ist nicht belegt, dass die Erweiterungsbauten östlich des runden Türmchens schon zu Lebzeiten von Carl Krebs, also vor 1872 errichtet wurden. Amtliche Katasterpläne der 1870er Jahre sprechen dagegen.

    Der nächste Besitzer, der Fruchthändler und Betreiber einer Ziegelei, Simon Vogel, überließ dem am 6. Juli 1874 gegründeten Verschönerungsverein Aschaffenburg die Schlüssel der Kippenburg noch im selben Jahr und machte sie damit der Öffentlichkeit zugänglich. Wenige Jahre später gehörte sie dem Gastwirtsehepaar Gabriel und Katharina Birkart und wurde am 12. September 1878 mit deren an der Fischergasse gelegenen Gasthaus Zum Anker erneut versteigert.

    Wann die Burg ins Eigentum der Stadt kam ist nicht genau bekannt, vermutlich um die Jahrhundertwende 19./20. Jh. und vermutlich stammen die ältesten Erweiterungsmauern aus der städtischen Zeit. Die umfangreichsten Überdachungen und Erweiterungsgebäude stammen nach meiner Erinnerung jedoch frühestens aus den 1970er Jahren.

  2. Erste Renovierungsarbeiten an der Burg durch die Stadt Aschaffenburg lassen sich in den Gemeinderechnungen für das Jahr 1897 nachweisen. Die Erweiterung der Anlage um Neubauten und einen Festplatz erfolgte kurz nach der Jahrhundertwende

    Die Geländer an der Teufelskanzel und der Goldbacher Kanzel wurden auf Initiative des Verschönerungsvereins um 1875 errichtet.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert