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Goethestraße

Die Goethestraße im Osten der Stadt verbindet die Würzburger Straße mit der Grünewaldstraße. Ihr Ausbau erfolgte ab 1898. Sie ist geprägt von mehrgeschossiger Wohnbebauung aus der Zeit um die Jahrhundertwende. Ihren Namen trägt die Straße in Erinnerung an den deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe, der 1749 in Frankfurt am Main geboren wurde und 1832 in Weimar verstorben ist.

Goethestraße 21

Der Fabrikbesitzer Gabriel Rieß investierte auf der gesamten neu projektierten, späteren Goethestraße. Auf einem Situationsplan von 1898 ist zu sehen, dass ihm alle Grundstücke entlang der Goethestraße gehörten. Nachdem er bereits das Mietshaus in der Schwindstraße 18 errichtet hatte, ließ er 1898 von dem Architekten Hermann Reichard ein weiteres Mietshaus als Backsteinbau mit Rotsandsteingliederungen planen und bauen. Der dreigeschossige Satteldachbau an der Kreuzung Goethe-/ Schwindstraße ist als Eckbau mit einem im 1. Obergeschoss auf Konsolen aufsitzenden Eckerker, der sich im 2. Obergeschoss türmchenartig fortsetzt und im Dachgeschoss als polygonaler Turm mit Haube (die seit dem Zweiten Weltkrieg fehlt) endet, besonders hervorgehoben. Die beiden Fassaden zu je vier Achsen, von denen die beiden mittleren zu einem übergiebelten Risalit ausgebildet sind, sind weitgehend symmetrisch gestaltet. Über einem niedrigen Sandsteinsockel ist das Erdgeschoss mit rund- und stichbogigen Öffnungen durch abwechselnde Steinlagen von gelben Backsteinen und rotem Sandstein betont. Ein umlaufendes Geschossgesims grenzt es vom 1. Obergeschoss ab. Die hochrechteckigen Fenster des 1. Obergeschosses haben geohrte Gewände und eine gerade Verdachung aus rotem Mainsandstein, die des 2. Obergeschosses sind mit hohen rundbogigen Verdachungen versehen. Die Fenster der jeweils beiden äußeren Achsen sind zu Paaren zusammengefasst, die des Risalits zur Goethestraße sind dreiteilig. Im Risalitgiebel sitzt zur Schwindstraße ein gekuppeltes Fenster und darüber ein rundes Fenster, zur Goethestraße ist der Giebel etwas kleiner ausgeführt, er hat nur ein Rundbogenfenster. Beide Giebel sind mit Aufsätzen verziert. Durch Sohl- und Sturzgesims aus rotem Sandstein ist die Fassade horizontal gegliedert. Die Hofseite des Wohnhauses ist schlicht. Der Zugang zum Gebäude befindet sich in der Durchfahrt, das Treppenhaus wird vom Hof aus belichtet. Die Räume der Wohnungen sind über einen Mittelgang erschlossen. Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Gebäude durch verschiedene Luftangriffe Schäden am Dach, an Decken und Wänden sowie Türen und Fenstern. Bis auf die fehlende Turmhaube zeigt sich das Mietshaus heute noch in der Gestalt aus dem Ende des 19. Jh. und ist ein anschaulicher Vertreter der Gründerzeit.

Goethestraße 23

Der Bau dieses Mietshauses erfolgte unmittelbar nach der Errichtung von Goethestraße 21 nach Plänen desselben Architekten Hermann Reichard und in den Formen wie Schwindstraße 18. Goethestraße 23 und 21 sind durch eine überbaute Einfahrt miteinander verbunden. Der Verbindungsbau, ursprünglich mit reich gegliederten Holzlauben, wurde 1961 modern wieder aufgebaut. Das dreigeschossige traufständige Mietwohnhaus entstand als Teil einer Blockrandbebauung. Der massive Bau hat ein einseitig abgewalmtes Satteldach. Die fünfachsige Fassade aus gelbem Backstein mit Sandsteingliederungen akzentuiert ein leicht vorspringender Mittelrisalit mit Dreifenstergruppe. Über dem Risalit ist ein Ziergiebel in den Formen der Neurenaissance ausgebildet. Im Erdgeschoss schließen die Fenster stichbogig mit Schlussstein, die Fenster des 1. Obergeschosses haben ein Sturzgesims mit Fries, die des 2. Obergeschosses werden von Entlastungsbögen mit Keilsteinen überfangen. Die schlichte Hofseite verfügt über Balkone. Der Zugang zum Gebäude liegt in der Durchfahrt, das Treppenhaus wird vom Hof aus belichtet. Die Räume der Wohnungen sind über einen Mittelgang erschlossen. Im Zweiten Weltkrieg wurden durch mehrere Luftangriffe wie am Nebenhaus das Dach, Kamine sowie Fenster und Türen beschädigt, in Wänden und Decken entstanden Risse. Das Gebäude zeigt sich dennoch weitgehend in seinem ursprünglichen Erscheinungsbild, z.T. ist bauzeitliche Ausstattung wie die Eingangstür, die Fußböden und die Treppe mit gusseisernem Geländer erhalten.

Quelle:

Ina Gutzeit/Hauke Kenzler: Kreisfreie Stadt Aschaffenburg. Ensembles, Baudenkmäler, Bodendenkmäler (Denkmäler in Bayern. VI. Unterfranken, 71), München 2015, S. 53.

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