Skip to content

Initiative „FrauenMachenGeschichte“ – ein Denkmalprojekt für die Sichtbarkeit historischer Frauen im Stadtbild Aschaffenburgs

Projektbeschreibung

Seit mehr als 150 Jahren erobern sich Frauen im Zuge feministischer Bewegungen Räume, von denen sie zuvor aus geschlechterdiskriminierenden Gründen ausgeschlossen waren. Diese Räume sind vielfältig. So wurde auch Geschichte lange Zeit nicht nur überwiegend von Männern gemacht, sondern auch von ihnen geschrieben. In der traditionellen Geschichtsschreibung geht es häufig um Männer, der Blick auf weibliche Akteurinnen wird dabei nicht selten vernachlässigt. Auswirkungen hat dies auch auf die Erinnerungskultur, was einen sichtbaren Ausdruck in Denkmälern und Statuen, aber auch in Straßennamen findet, die mehrheitlich männliche historische Personen würdigen. Frauen bleiben hier oftmals unsichtbar. Das Projekt „FrauenMachenGeschichte“ will das ändern.

Aschaffenburg kann eine Vielzahl von historischen Frauen aufweisen, die eine wichtige und einflussreiche Rolle für die Stadtgeschichte gespielt haben und in den Bereichen Politik, Kultur und Gesellschaft Herausragendes geleistet haben. Während Zugänge zu männlichen Akteuren einfacher sind, muss man für eine Auseinandersetzung mit der Geschichte dieser Frauen zumeist tiefer graben. Das Projekt „FrauenMachenGeschichte“ will ausgewählte weibliche Protagonistinnen aus Aschaffenburg im Stadtbild sichtbar machen und zugleich würdigen.

Protagonistin Grete Pierenkämper – die erste Ballettmeisterin des Stadttheaters

Grete Pierenkämper wurde am 25. Mai 1902 in Jena geboren. Als Gegenbewegung zum klassischen Ballett hatte die Schülerin von Rudolf von Laban in den 1930er Jahren in Berlin den modernen Ausdruckstanz erlernt. Über Umwege kam sie 1947 nach Aschaffenburg und wurde die erste Frau, die als Ballettmeisterin für das Stadttheater arbeitete.

Parallel gründete sie ihre „Schule für Körperbildung und Tanz“, an der nicht nur klassisches Ballett, sondern auch Ausdruckstanz unterrichtet wurde. Ihre Schülerinnen und Schüler tanzten bei Aufführungen im Stadttheater teilweise barfuß, in hautfarbenen Leggings, auch ohne Musik, was dem Publikum neu und ungewöhnlich erschien. Die erste Schule dieser Art in der Stadt prägte über ihre Aufführungen im Stadttheater ein begeistertes, für den zeitgenössischen Tanz aufgeschlossenes Tanzpublikum.

Grete Pierenkämper starb am 2. September 1995. Bestattet im Familiengrab im Taunus wurde an ihrem 120 Todestag die Grabplatte als Denkmal-Grabstein auf den Altstadtfriedhof in Aschaffenburg verlegt.

Text: Anne Hundhausen, Anika Magath

Bildnachweis: Grete Pierenkämper, 1958 Foto: Erich Müller-Grünitz / Stadt – und Stiftsarchiv Aschaffenburg

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert