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Herrleinstraße

Die Herrleinstraße bildet eine Verbindung zwischen den beiden Ausfallstraßen Würzburger und Schweinheimer Straße. Die von mehrgeschossiger Wohnbebauung geprägte Straße wurde 1908 angelegt und nach dem Aschaffenburger Bürgermeister Adalbert von Herrlein (1798–1870) benannt. Die Stadt würdigt damit nicht nur seine Tätigkeit als Bürgermeister zwischen 1835 und 1864, sondern auch seine Forschungen und Veröffentlichungen zur Lokalgeschichte, darunter die „Spessartsagen“ und „Aschaffenburg und seine Umgebung“.

Herrleinstraße 23

Der dreigeschossige Sandsteinquaderbau an der Ecke Herrlein-/Hettingerstraße wurde 1908 als Neubau eines Wohnhauses für Max Kreicher von den Architekten Reichard & Wild geplant. Kreicher betrieb ein Steinmetzgeschäft und zeigt dies mit dem materialsichtigen, ganz aus Sandsteinquadern errichteten Gebäude deutlich. Zur Hettingerstraße ist die Fassade mit einem zweiachsigen Risalit und einem übergiebelten Erker versehen. Auch auf der Seite zur Herrleinstraße springt die rechte Seite der Fassade leicht vor und mündet in einem großen Dreiecksgiebel. Die Fassade ist mit Pilastern versehen und in horizontaler Richtung durch profilierte Gesimse gegliedert, die im Bereich der Pilaster verkröpft sind. Im Erdgeschoss waren eine Gastwirtschaft und ein Laden eingerichtet. In den Obergeschossen sowie im Dachgeschoss waren jeweils zwei Wohnungen vorgesehen. Nicht erhalten ist die Einfriedung, die auf der Seite zur Hettingerstraße vor dem Haus bestanden hat. Im Januar 1945 wurde das Gebäude von Brandbomben getroffen und brannte bis zum 1. Stock aus. Sprengbomben beschädigten die Rückseite schwer. Die Instandsetzungsarbeiten leitete der Architekt Georg Ackermann. Dabei wurden Zwischenwände im 2. Ober- und im Dachgeschoss neu errichtet und das Dach wieder aufgebaut. Die Gastwirtschaft wurde u. a. wegen Besitzerwechsel mehrfach umgebaut.

Herrleinstraße 43

Der Darmstädter Architekt Heinrich Morhard plante 1910 den Neubau eines Wohnhauses für Privatier Heinrich Hirsch. Der dreigeschossige Mansarddachbau steht traufständig zwischen weiteren Mietwohnhäusern in der Herrleinstraße. Die symmetrische, sechsachsige Fassade wird von einem vier Achsen breiten Risalit mit genutetem Erdgeschoss und kolossalen Pilastern in den Obergeschossen dominiert. Die mittleren zwei Fensterachsen sind von einer breiten Zwerchgaube überfangen. Alle Fenster sind mit geohrten Gewänden aus örtlichem rotem Sandstein gerahmt, die des 1. Obergeschosses tragen zusätzlich eine gerade Verdachung mit gesprengten Giebeln. Vor den mittleren beiden, zu Fenstertüren ausgebildeten Fenstern befindet sich ein Balkon auf vier Konsolen mit eisernem Geländer. Der Eingang zum Gebäude liegt exakt in der Mitte unter dem Balkon. Er führt über einige Stufen in das Hochparterre. Im November 1944 beschädigten Luftdruck und Artillerie den Dachstuhl, Innenwände sowie Fenster und Türen. Die Brandmauer und die Südostecke des Gebäudes stürzten ein. Bei der von Architekt Hans Bauer geleiteten Instandsetzung 1946 wurden die Zwischenwände im 2. Obergeschoss erneuert, die gesamte Südostecke mit Brandwand vom Erdgeschoss an sowie das Dach neu errichtet. 1960 wurden Balkone auf der Rückseite des Wohnhauses erneuert.

Quelle:

Ina Gutzeit/Hauke Kenzler: Kreisfreie Stadt Aschaffenburg. Ensembles, Baudenkmäler, Bodendenkmäler (Denkmäler in Bayern. VI. Unterfranken, 71), München 2015, S. 68.

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