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Adalbert von Herrlein (1835-1864)

Im Jahre 1835, als Gottlieb Leos zweite Amtszeit abgelaufen war, wurde Adalbert von Herrlein zum neuen Bürgermeister von Aschaffenburg gewählt.

Der neue Bürgermeister war am 20. Mai 1798 auf dem Gräfenhof bei Pfarrweisach, Kreis Ebern, geboren worden. 1820 absolvierte er das Gymnasium zu Bamberg, anschließend begann er ein Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Würzburg. Im Sommer 1823 verließ von Herrlein frühzeitig die Universität wegen „burschenschaftlicher Tendenzen“. In den Jahren 1823-1826 erlernte er die juristische Praxis am Landgericht Karlstadt. Im Herbst 1826 legte von Herrlein sein Staatsexamen an der Universität Würzburg ab. Das Staatsexamen bestand er hervorragend und kehrte nach Karlstadt zurück. Er blieb dort bis zum Winter 1827. In den nächsten zwei Jahren arbeitete er an den Landgerichten Landau (Pfalz), Zweibrücken und Arnstein. 1829 ließ sich Adalbert von Herrlein als königlicher Advokat in Aschaffenburg nieder und im Frühjahr 1835 wurde er zum Bürgermeister der Stadt Aschaffenburg gewählt. Kurz nach seinem Amtsantritt als Stadtoberhaupt entwickelte von Herrlein zahlreiche Pläne, denn die Stadt sollte unter allen Umständen attraktiver werden, um einen wirtschaftlichen Aufschwung einzuleiten. Durch seine Entscheidungen veränderte sich die Stadt Aschaffenburg grundlegend – von einer Kleinstadt zur Großgemeinde.

Seine Leistungen für die Stadt (Beispiele):

  • 1836 – Gründung der Sparkasse
  • 1837-1839 – Bau der evangelischen Pfarrkirche (heutige Christuskirche)
  • [1840-1841] 1842-1848 – Errichtung des Pompejanums – nach einer Idee von König Ludwig I. (1786-1868) – Grundstein wurde 1840-1841 gelegt, 1842 fanden die Vermessungen statt1
  • 1854 – Inbetriebnahme der Eisenbahnlinie Hanau-Aschaffenburg2
  • 1862 – Gründung der Feuerwehr
  • Gründung des Knabenwaisenhauses
  • Einführung der Gasbeleuchtung
  • Anlegung der Ludwigsallee (mit der 1843 errichteten Ludwigssäule, die vorher auf dem Schloßplatz stand)
  • Anlegung der Anlagen auf dem Büchelberg
  • Errichtung der Landingstraße
  • Telegraphenstation im Obergeschoß eines Privathauses am Herstalltor
  • Überwölbung des Löhergrabens
  • Umwandlung von Feldern in Bauland

Adalbert von Herrlein war auch als Vorsitzender des Aschaffenburger Geschichtsvereins (gegründet 1854) tätig. Als erster sammelte er die Sagen des Spessarts und veröffentlichte 1857 einen „Führer durch Aschaffenburg und seine Umgebung“. Ab 1832 war er Besitzer des Hauses im Roßmarkt 21 (gegenüber der Badergasse).3 Er diente fast 30 Jahre lang seiner Stadt. 1864 trat er von seinem Amt zurück. Am 4. Juni 1870 starb er an Herzversagen. Er wurde auf dem Aschaffenburger Altstadtfriedhof beigesetzt: http://www.altstadtfriedhof.de/personen-detail/items/18.html

Im Jahre 1908 wurde nach ihm die Herrleinstraße benannt. Sie befindet sich in der Innenstadt zwischen Würzburger Straße und Schweinheimer Straße.

Quellen:

Carsten Pollnick/ Susanne von Mach: Stadtoberhäupter. Bürgermeister und Oberbürgermeister in Aschaffenburg, Aschaffenburg 2020, S. 30-34. 

Anmerkungen:

 1 Werner Krämer: „Die Grundsteinlegung zum Pompejanum in Aschaffenburg“, in: Mitteilungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg, Bd. 4 (1993-1995), S. 100-105, hier: S. 101.

 2 Carsten Pollnick: „Mit Volldampf voraus! Aschaffenburger „Stationen“ der Eisenbahngeschichte“, in: Mitteilungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg, Bd. 4 (1993-1995), S. 344-364, hier: S. 351.

 3 Alois Grimm: Aschaffenburger Häuserbuch III. Stadtgebiet zwischen Sandgasse, Roßmarkt, Betgasse und Wermbachstraße, Bd. 41 (1994), S. 640.

 

Kommentare

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