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Großmutterwiese

Als „Großmutterwiese“ wird die westliche Spitze der Fasanerie zwischen Deschstraße, Wittelsbacher Ring und Lindenallee bezeichnet. Die von großen Bäumen umgebene Wiesenfläche mit Spielplatz und dem 1925 eröffneten Planschbecken ist vor allem für Aschaffenburger mit Kindern ein beliebtes Freizeitziel. Die Wiese trägt schon im Urkataster 1845 den Namen „Großmutterwiese“.

Am 15. Januar 1895 beschloss der Stadtmagistrat von Aschaffenburg dem Förderer der Stadt, König Ludwig I. von Bayern (1786–1868), der zwischen 1825 und 1848 regierte, ein weiteres Ehrenmal zu setzen. 1817 hatte man bereits die Ludwigsallee nach dem Regenten benannt und 1843 die Ludwigssäule ihm zu Ehren errichtet. Das Denkmal wurde im Stil eines spätklassizistischen Brunnens von dem Bildhauer Ernst Pfeifer und dem Architekten Paul Pfann (beide München) entworfen und von der Münchner Firma Zwisler & Baumeister aus Kelheimer Kalkstein geschaffen. Die Errichtung begleitete der Aschaffenburger Baumeister Jakob Keim. Das Monument besteht im Wesentlichen aus einem Tempelchen mit einem hohen Sockel mit Relief. Den Unterbau bilden seitlich ein Wasserbecken, aus denen Wasserspeier (Laubfrosch und Eidechse, Kröte und Schildkröte) zwei halbrunde Becken im Sockel aus grauem Granit beschicken. Vorne und hinten führen zwei fünfstufige Treppen zum Tempelchen empor. In seinen Refiefs sind dargestellt auf der Vorderseite die Allegorien „Bavaria“ und „Historia“, auf den Schmalseiten der „Obstbau“ und die „Mainschifffahrt“ sowie der „Handel“ und die „Spessartjagd“. Auf der Rückseite ist eine Inschriftentafel angebracht. Auf dem Sockel stehen vier pompejanische Säulen, die einen Architrav mit Festons und einen Giebel mit Zahnfries tragen. Davor befindet sich ein Hermenpfeiler mit der Büste König Ludwig I. von Bayern. Seinen ursprünglichen Standort hatte das Denkmal zwischen Friedrich- und Weißenburger Straße im offenen Schöntal am Ende der Luitpoldstraße. Dort wurde es am Sonntag, den 5. September 1897 feierlich unter Anwesenheit von Prinzregent Luitpold und der Prinzen Leopold, Arnulf und Rupprecht enthüllt. Wegen der geänderten Verkehrsführung im Schöntal wurde der Ludwigsbrunnen 1969 abgetragen und im Herbst 1970 auf der Grußmutterwiese wieder aufgestellt. Abbau und Wiederaufstellung des Brunnens wurden von dem Bauunternehmen Alois Scheuermann durchgeführt.

Quelle:

Ina Gutzeit/Hauke Kenzler: Kreisfreie Stadt Aschaffenburg. Ensembles, Baudenkmäler, Bodendenkmäler (Denkmäler in Bayern. VI. Unterfranken, 71), München 2015, S. 57-58.

Kommentare

  1. Kann es sein, dass zumindest der Hermenpfeiler nicht aus Kehlheimer Kalkstein, sondern aus Untersberger Marmor besteht?

    Jedenfalls ist Ludwigs Nase abgebrochen.

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