Nach fast 30 Jahren Regierungszeit trat Adalbert von Herrlein im Februar 1864 in den Ruhestand. Sein Nachfolger wurde Dr. Bernhard Emil Vogler, der bisher Assessor am Bezirksamt Marktheidenfeld gewesen war.
Bernhard Emil Vogler wurde am 24. März 1832 als Sohn Augustin Voglers und seiner Frau Agnes geb. Dörflinger in Thalau bei Schondra in der Rhön geboren. Er besuchte das Gymnasium in Münnerstadt und legte 1849 das Abitur mit der Note 1 ab. Vogler immatrikulierte sich an der Universität Würzburg für Philosophie und Jurisprudenz und promovierte schließlich am 15. September 1858 mit „summa cum laude“ (mit höchstem Lob) an der Universität Erlangen. Seit dem 28. Mai 1858 war er als Bezirksamtsassessor am königlichen Bezirksamt Marktheidenfeld am Main tätig und schon im November des gleichen Jahres wurde er als Akzessist an der „königlichen Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg“ eingestellt.
In den Tagen vom 20. bis 24. November 1866 besuchte König Ludwig II. Aschaffenburg. Bürgermeister Vogler begleitete den König und zeigte ihm öffentliche Einrichtungen (z.B. die Krankenanstalt und das Institut der Englischen Fräulein). Die Bevölkerung begrüßte jubelnd den König mit Schlossbeleuchtung und Feuerwerk zu seinen Ehren. Am Tag nach der Abreise des Königs veröffentlichte Bernhard Vogler eine Erklärung im „Intelligenzblatt“: „Seine Majestät der König haben unmittelbar vor Allerhöchst ihrer Abreise den Unterzeichneten zur Audienz berufen, die Befriedigung über den Aufenthalt dahier ausgesprochen, und den Auftrag ertheilt, der Bürgerschaft wiederholt den Dank und die Anerkennung für den herzlichen Empfang und die vielfachen Beweise der Liebe und Anhänglichkeit auszusprechen. Ich beehre mich, dieses zur Kenntnis der Einwohner zu bringen.“ 1
Noch im November 1866 bat Dr. Vogler aus familiären Gründen um eine Rückversetzung an die Regierung nach Würzburg. Zum Assessor extra statum bei der königlichen Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg ernannt, wurde er am 31. Juli 1867 in einer feierlichen Sitzung verabschiedet. In Abänderung vorheriger Pläne ging Vogler dann doch nicht nach Würzburg; er wurde am 4. Oktober 1867 Regierungsassessor an der königlichen Regierung von Schwaben und Neuburg.
Am 8. August wurde Magnus Will zum Nachfolger von Dr. Bernhard Emil Vogler gewählt.
Später, in den Jahren 1871-1875, war Dr. Vogler als Bezirksamtmann in Miltenberg tätig. 1876 verließ er endgültig den Untermain und arbeitete bis zu seinem Tode 1880 als Bezirksamtmann für die Kreise rechts und links der Isar in München.
Dr. Bernhard Emil Vogler erhielt ein Ehrengrab im Münchener Nordfriedhof, das heute noch besteht.
Auszeichnungen:
- Ritterkreuz I. Klasse des königlichen Verdienstordens vom hl. Michael von König Maximilian II. Joseph (1811-1864)
- Ritterkreuz I. Klasse des Verdienstordens Phillip des Großmütigen vom Großherzog von Hessen und bei Rhein Ludwig III. (1806-1877)
Seine Leistungen für die Stadt:
- 1864-1865 Begradigung des Löhergrabens (verbunden mit dem Abriss der Häuser am mittleren Weg)
- 1865 Errichtung eines Pumpwerkes zur Bewässerung des Schönbusch-Gartens
- Behebung der gewaltigen Kriegsschäden, die am 14. Juli 1866 durch das Gefecht in der Fasanerie entstanden waren
Quelle:
Carsten Pollnick/Susanne von Mach: Stadtoberhäupter. Bürgermeister und Oberbürgermeister in Aschaffenburg, Aschaffenburg 2020, S. 35-40.
Anmerkungen:
1 Intelligenzblatt, Beiblatt zur Aschaffenburger Zeitung, Nr. 274 vom 25. November 1866.
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