Die kurze Straße zwischen Linden- und Ulmenweg wurde nach Pfarrer Ferdinand Andreas Scherpf (1919–1978) benannt, auf dessen Initiative der Bau der Pfarrkirche St. Kilian erfolgte. Der in Frankfurt am Main geborene Scherpf wurde 1946 im österreichischen Kufstein zum Priester geweiht und war von 1952 bis 1954 Kuratus und bis 1978 Pfarrer in Nilkheim.
Pfarrer-Scherpf-Straße 6 – Kath. Pfarrkirche St. Kilian
Der erste Spatenstich für die neue kath. Pfarrkirche in Nilkheim erfolgte im Oktober 1952. Die Kirche wurde nach Plänen von Alois Grimm und Anton Schneider errichtet und am 25. Oktober 1953 unter dem Patrozinium des hl. Kilian geweiht. Das Kirchengebäude ist nach Südosten ausgerichtet und steht mit der Westfassade zur Pfarrer-Scherpf-Straße (ehem. Ahornweg). Es ist von der Straße zurückgesetzt und mit dem frei stehenden Turm durch eine Art Vorhalle verbunden, wodurch ein Kirchenvorplatz ausgebildet wird. Drei Eingänge mit Bronzetüren führen zu dem einschiffigen Kircheninnenraum, der von vier schmalen Fenstern belichtet wird. Unter der Orgelempore befindet sich rechts eine Werktagskapelle, deren Altarraum das Untergeschoss des Turmes bildet, und links eine Nische mit den Gräbern von Pater Otto Maly und Pfarrer Ferdinand Andreas Scherpf. Der schlichte, helle Kirchenraum wird von einem 8×5 m großen Mosaik am geraden Chorschluss bestimmt. Es zeigt Jesus als guten Hirten mit der lateinischen Inschrift: „UT / VITAM / HABEANT“ (Damit sie das Leben haben). Es wurde ebenfalls von Hans König geschaffen. Von demselben Künstler stammten auch der ursprüngliche Altar, Taufstein und Ambo sowie die Kreuzwegstationen.
Obwohl Pfarrer Scherpf bereits 1953 Wert darauf legte, dass der Altar von der Rückwand abgesetzt aufgestellt wurde, fand nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil eine Umgestaltung des Altarraums statt. So entwarf der Aschaffenburger Bildhauer Hermann Kröckel 1969 den verkleinerten Altar, die Sedilien und die Tabernakelstele. Ebenso stammen das Kreuz, der Osterleuchter und die Figur des Kirchenpatrons von Kröckel. Auf der Orgelempore steht eine Orgel der Firma Michael Weise aus Plattling, die 1955 eingebaut wurde. Der Raum ist mit einer Flachdecke aus Holz mit gliedernden Holzleisten abgeschlossen.
Quelle:
Ina Gutzeit/Hauke Kenzler: Kreisfreie Stadt Aschaffenburg. Ensembles, Baudenkmäler, Bodendenkmäler (Denkmäler in Bayern. VI. Unterfranken, 71), München 2015, S. 280-281.