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Legatplatz

Der Platz am südwestlichen Ende der Dankwartstraße trägt seit 1922 den Namen von Ludwig Legat, der am 23. August 1879 als Sohn des Privatiers Josef Legat und dessen Ehefrau Fanny, geb. Wiederl, geboren wurde. Er kam nach Schulbesuch und Ausbildung zum Verwaltungsfachmann im Finanzbereich im Juli 1914 mit seiner Ehefrau Elisabeth, geb. Reichel, nach Aschaffenburg. In Aschaffenburg war Ludwig Legat 14 Jahre lang zunächst als Rentamtmann, später als Vorstand des Finanzamtes I im Range eines Oberregierungsrates tätig. Neben seinem Beruf setzte er sich besonders für die Förderung des Kleinwohnungsbaus ein und zeigte soziales Engagement durch Sammlungen von Geld, Kleidern oder Lebensmitteln für Arme. 1928 wurde Legat nach München versetzt. Er starb am 1. Februar 1945.

Die mit der Jahreszahl „1923“ und einer Inschrift versehene Bank aus rotem Sandstein an der nördlichen Stirnseite des Legatplatzes wurde bei der Fertigstellung der sog. Obernauer Kolonie aufgestellt. Die Wohnkolonie wurde 1919–23 zwischen Obernauer Straße und der Bahnlinie Aschaffenburg–Miltenberg nach den Entwürfen von Otto Leitolf als Lehrkolonie errichtet. Sie besteht aus ein- bis zweigeschossigen Einzel-, Doppel- und Reihenhäusern und entspricht somit der Gartenstadtbewegung. Die Wohnhäuser entstanden in der Zeit des Kohle- und Baustoffmangels während der Besetzung des Ruhrgebietes. Sie wurden aus den Materialien Lehm, Holz, Schlacke, Stroh, Eichenlaub und Sandstein unter Erprobung neuartiger Bautechniken überwiegend in Selbsthilfe gebaut. Die Steinbank steht etwas erhöht auf einer halbrunden Stufe. Sie wurde in der Form eines Kanapees mit Armlehnen und halbrunder Rückenlehne gestaltet. Auf der Rücklehne ist die Inschrift „LEGATPLATZ / Tatkraft u. Opfersinn / von Industrie, Handel und Bürgern unserer Stadt / schufen diese Gartenkolonie in Deutschlands / schwerster Zeit! / 1919 – 1924“ angebracht.

Quelle:

Ina Gutzeit/Hauke Kenzler: Kreisfreie Stadt Aschaffenburg. Ensembles, Baudenkmäler, Bodendenkmäler (Denkmäler in Bayern. VI. Unterfranken, 71), München 2015, S. 84.

Kommentare

  1. Ludwig Legat leitete 1936 im Rang eines Landesfinanzamtsdirektors im Landesfinanzamt Thüringen in Rudolstadt die Abteilung für Besitz- und Verkehrssteuern.

    Quelle: Handbuch für das Deutsche Reich 1936 Bearbeitet im Reichsamte des Innern S. 153

    1. Am 1. August 1937 wurde Ludwig Legat als Finanzgerichtspräsident in München in den Ruhestand versetzt.

      Quellen: Reichsfinanzministerium: Amtsblatt der Reichsfinanzverwaltung 1937 S. 121; Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde 2000 S. 107

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