Ernst Schultz, geboren 1832, war von Beruf Uhrmachermeister, doch er war der Initiator für die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr im März 1862. Wie kam es dazu?
Im Dezember 1861 brach in der Bierbrauerei Löchler in Schweinheim ein Brand aus. Damals gab es in Aschaffenburg eine Löschanstalt, die sich an die Brandbekämpfung machte. Doch erwiesen sich die Löscharbeiten aufgrund mangelnder Disziplin und Organisation und unbrauchbarer Geräte als unzureichend.
Daraufhin machte Ernst Schultz eine Eingabe an den Magistrat, mit der Bitte, eine Freiwillige Feuerwehr gründen zu dürfen. Diese Eingabe wurde abgelehnt mit der Begründung, es würden sich nicht genug freiwillige Bürger finden.
Nun machte sich Ernst Schultz ans „Klinken putzen“. Zusammen mit seinem Freund, dem Kaminfegermeister Otto Winkler ging er von Haus zu Haus und warb Freiwillige an. Drei Monate später, im März 1862, legte Ernst Schultz dem Magistrat eine Liste mit 158 Unterschriften von Freiwilligen vor. Dem konnte man sich nicht mehr verschließen und so wurde am 19. März 1862 die Freiwillige Feuerwehr Aschaffenburg gegründet.
Ihre Feuertaufe hatte sie ein halbes Jahr später, als am 10. Dezember 1862 in der königlichen Infanteriekaserne nahe dem Herstalltor ein Brand ausbrach. Laut Zeitungsberichten der Aschaffenburger Zeitung hatte sich die Feuerwehr bei der Löschung „in jeder Hinsicht ausgezeichnet und auf das Trefflichste“ bewährt.
Quelle: Zeitungsarchiv des Stadt- und Stiftsarchivs
Ergänzung durch das Stadt- und Stiftsarchiv:
Am 24.März 1869 wird Ernst Schultz zum ersten Kommandanten gewählt und löst seinen Vorgänger Franz Kittel ab. Unter seiner Federführung findet am 2. August 1874 die feierliche Übergabe eines „in Anerkennung der Verdienste der Feuerwehr vom Stadtmagistrate genehmigten Steigerturms am Feuerhause“ statt. 50 Jahre später wird der ehemalige Marstall zum Zentral-Feuerwehrhaus umgebaut, dessen Übergabe an die Freiwillige Feuerwehr am 08. Juli 1928 gefeiert wird. Daher wurde der Beitrag auf der Karte an diesem Ort in der Schlossstraße vermerkt.
Weitere Informationen sind in der digitalen Ausstellung zur Freiwilligen Feuerwehr Aschaffenburgs des Stadt- und Stiftsarchiv zu finden.