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Deschstraße

Die östlich des Parks Schöntal gelegene Deschstraße beginnt an der Platanenallee/Lindenalle und endet am Wittelsbacher Ring. Sie führt entlang der Nordseite der Großmutterwiese. Seit 1949 trägt diese Straße den Namen von Johann Desch (1848–1920), der als Begründer der Aschaffenburger Bekleidungsindustrie gilt. Der gelernte Schneider begann ab 1873 mit der serienmäßigen Herstellung von Herrenbekleidung. Für die Näharbeiten beschäftigte er Heimarbeiter aus der Umgebung und dem Spessart. Er betrieb in der Sandgasse 42 eines der ersten Bekleidungseinzelhandelsgeschäfte (Gedenktafel am Haus) und trug so entscheidend dazu bei, dass sich die Herrenbekleidungsindustrie in Aschaffenburg zum wichtigsten Wirtschaftszweig entwickelte. Die Straße ist nur an ihrer Nordseite mit mehrgeschossigen Wohnhäusern in Form von Blockrandbebauung der Nachkriegszeit bebaut. An ihrer Südseite wird sie vom Baumbestand des Parks „Großmutterwiese“ gesäumt.

Deschstraße 1

1914 plante der Bauunternehmer Ernst Haun in der zu dieser Zeit nach dem Deutschen Kaiser benannten „Kaiser-Wilhelm-Straße“ den Neubau eines Wohnhauses als Spekulationsobjekt. Das dreigeschossige Mansarddachhaus wird bestimmt von einem breiten Giebel auf der Hauptfassade und einem vorspringenden dreigeschossigen Standerker. Dieser ist etwas auf die linke Fassadenseite gerückt und endet in einem Balkon mit Sandsteingeländer. Auf der linken Seite zu Lindenallee 3 liegt eine rundbogige Durchfahrt zum Hof mit radial gemauerten Quadern. Darüber ist eine Loggia ausgebildet. Die Fassade zeigt sich durch Kriegsschäden heute nur noch in vereinfachter Form. Sie ist durch Tür- und Fensterrahmungen aus rotem Mainsandstein gegliedert und war ursprünglich wesentlich reicher gestaltet. Das Wohnhaus bildet mit den Gebäuden Lindenallee 1/3 eine Baugruppe.

Quelle:

Ina Gutzeit/Hauke Kenzler: Kreisfreie Stadt Aschaffenburg. Ensembles, Baudenkmäler, Bodendenkmäler (Denkmäler in Bayern. VI. Unterfranken, 71), München 2015, S. 37.

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