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Alte Gaststätten (3) – Zum heißen Stein

 Steht man vor dem Schönborner Hof am Kreisel und schaut Richtung Main, sticht linkerhand ein hohes, wunderschönes Fachwerkhaus ins Auge. Das war einmal eines der beliebtesten Gasthäuser der Stadt: Zum heißen Stein. Der Name ist immer noch an der Hauswand zu lesen, doch die Gastwirtschaft gibt es schon lange nicht mehr.

Die Geschichte des Hauses selbst reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Die Gastwirtschaft wird das erste Mal im Jahre 1807 erwähnt. Denn in einer Urkunde aus jenem Jahr ist zu lesen, dass der Wirt Matthias Hepp die Genehmigung erhält, den Ausschank seiner Schwiegereltern fortzuführen.

Nach mehreren Besitzerwechseln ist Ende der 1930er Jahre Tina Huber die Besitzerin und Wirtin im Heißen Stein. Das einfache, schlichte Gasthaus wurde 1949 nach Kriegsbeschädigungen renoviert.

Ab 1969 führten unterschiedliche Pächter die Gaststätte, bis 1969 [1979, siehe Kommentar] Fred Bub als neuer Wirt kam. Von da an änderte sich einiges im Heißen Stein, vor allem die Speisekarte. Fred Bub bot Speisen an, die heute überall zu bekommen sind, damals aber etwas Besonders waren: z.B. Maiskolben mit zerlassener Butter oder Eier mit grüner Soße. Vor allem junge Leute, Studenten und alternatives Publikum fühlten sich hier ausgesprochen wohl in der gemütlichen großen Wirtsstube mit Sprossenfenstern, den großen runden Tischen und dem Kachelofen in der Mitte.  Im Sommer traf man sich im dazugehörigen Biergarten hinter dem Haus, der von einer großen Linde beschattet wurde.

Sehr zu ihrem Leidwesen und dem der Musiker und Kartenspieler, die hier zuhause gewesen waren, musste Fred Bub 1984 gehen, denn Thomas Huber, der Enkel von Tina Huber, der selbst Koch war, übernahm die Gaststätte. Es wurde wieder renoviert und die acht Fremdenzimmer neu möbliert. Nun gab es neben den Franken- und Pfälzerweinen eine Speisekarte mit vorwiegend fränkischen Gerichten. Die Beliebtheit der Gaststätte setzte sich fort, allerdings stieg nun der Altersdurchschnitt der Gäste.

Auch gedichtet wurde über den Heißen Stein. Die letzte Strophe eines Sagengedichtes des Dämmers Gustav Stoll über die Gaststätte „Zum Heißen Stein“ lautet:

„….So ändert jedes Ding die Zeit –
In jenes wohlbekannte Haus
Geht Mancher jetzt voll Traurigkeit
Und kommt in sel’ger Lust heraus.“

1996 schloss der Heiße Stein endgültig seine Pforten, denn die Hubers konnten aus gesundheitlichen Gründen die Gaststätte nicht mehr weiterführen.
Heute ist der kernsanierte Fachwerkbau ein reines Wohnhaus.

 

Quellen:

Main-Echo vom 19.11.1949

Main-Echo vom 17.5. 1984

Main-Echo vom 16.8.1991

Main-Echo vom 10.2.1995

Stadtzeitung vom Dezember 1990

Kommentare

  1. Hallo, Frau Spatz, Fred Bub hatte nicht 1969, sondern 1979 den Heissen Stein übernommen. Einen herzlichen Gruss von einem ehemaligen Besucher (Guido Knörzer) und einer ehemaligen Mitarbeiterin (Edith Haab).

    1. Vielen Dank für die Korrektur! Da ist mir ein Tippfehler unterlaufen. Ich habe in meinen Unterlagen auch 1979 stehen. Danke für das aufmerksame Lesen.

  2. Pingback: Vom Löhergraben zur Löherstraße - Aschaffenburg

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