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Stadtbaderlebnisse in den 1960er Jahren

Auf den Beginn der Badesaison im alten Ascheberger Stadtbad freuten wir uns schon viele Wochen vorher. Ein Hallenbad gab es damals noch nicht. Am Öffnungstag – Anfang Mai – waren wir dann über mehrere Jahre hinweg die ersten Besucher des Bades.

Obwohl das damals unbeheizte große Schwimmbecken mit ungefähr 16 Grad C einem fast die Luft zum Atmen wegnahm, war es ein selbstverständliches Muss für uns ins kalte Wasser einzutauchen, wenn auch nur für kurze Augenblicke. Im Hochsommer war es obligatorisch, an jedem nur halbwegs warmen Tag das Stadtbad aufzusuchen. Dafür mussten wir von Damm aus einen längeren Marsch bis zum Mainufer in Kauf nehmen. Freunde von mir schleppten zusätzlich zu den Badeutensilien luftgefüllte Autogummireifen mit, um die 10 Pfennige für die Kittel’sche Bootsfahrt über den Main einzusparen. Sie zogen sich am Mainufer in der Nähe der Bootsanlegestelle bis auf die Badehose aus, übergaben mir ihre Kleider und paddelten auf ihren Gummireifen etwas abseits vom Boot über den Main. Am anderen Ufer angelangt, lohnte sich das Anziehen nicht mehr. Die kurze Strecke bis zum Schwimmbad haben sie barfuß bewältigt.

Der verdiente Lohn für ihre Mühen war, dass sie sich von dem ersparten Geld eine zusätzliche Zuckerwaffel leisten konnten, die ja nirgends besser geschmeckt hat, als im Ascheberger Stadtbad.

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