Hallo und guten Tag! Letztes Mal habe ich begonnen, Dir von meiner Nichte Anneliese zu erzählen. Ja, leicht hatte sie es nicht. Als Kind erkrankte sie an spinaler Kinderlähmung und die Folgen hielten an: Hüpfen, Springen, Tanzen – alle Beschäftigungen, die mit Bewegung zu tun haben – waren für Anneliese sehr beschwerlich. Also haben Max und Hedwig, ihre Eltern, es ihr so schön wie möglich gemacht bei uns Zuhause in der Steingasse 5.
Ihr Zimmer war modern in hellgrün mit Schleiflack gestrichen. Dadurch glänzte die Farbe ganz toll! Ein kleiner Schreibtisch und viele, viele Bücher – ja, es waren so viele, dass ich wohl sagen kann, Anneliese hatte eine Bibliothek – sorgten für Gemütlichkeit und Unterhaltung. Sie hat sich von den Folgen ihrer Erkrankung nicht entmutigen lassen und ihre Freundinnen besuchten sie gern.
Sicher standen sie ihr auch bei, als ihre Mutter, meine Schwester Hedwig, im September 1930 an Krebs gestorben ist. Das war kurz nach ihrem 44. Geburtstag. Für uns alle war das eine schwere Zeit. Hedwig fehlt uns allen sehr. Und Anneliese war gerade mal 19 Jahre jung als ihre Mutter starb. Sie ging trotzdem ihren Weg!
Aus meiner Nichte wurde eine selbstbewusste Frau, auf die die Familie Hamburger stolz sein konnte. Nächstes Mal erfährst Du, warum Anneliese fast ein Jahr aus Aschaffenburg weggezogen ist. Bis dahin, Dein Max