Die ältesten archäologischen Funde innerhalb der Gemarkung Leider datieren in das Neolithikum. Anzuführen ist ein vermutlicher Gewässerfund des Mittelneolithikums (5. Jahrtausend v. Chr.), nämlich eine langgestreckte Steinaxt mit leicht schräg gestellter zylindrischer Bohrung am Nackenende. Das Stück wurde 1936 beim Bau des Aschaffenburger Stadtbads in der Nähe des Mains gefunden und gelangte in die Museen der Stadt Aschaffenburg. In das 3. Jahrtausend v. Chr. datiert ein Silexdolch, der 1963 bei Gartenarbeiten in etwa 0,1 m Tiefe gefunden wurde. Beifunde wurden nicht beobachtet. Das aus einem leicht gewölbten Klingenabschlag von 13,1 cm Länge und 3,1 cm Breite gearbeitete Stück ist an den Kanten retuschiert. Es besteht aus hellgrauem, mit weißlichen Einschlüssen durchsetztem, westeuropäischem Silexrohmaterial. In das frühe 2. Jahrtausend datiert ein Randleistenbeil aus zinnarmer Bronze, das um 1930 in die Museen der Stadt Aschaffenburg gelangte. Der Fundort ist nicht überliefert, die Patina lässt an einen Flussfund aus dem Main denken.
Im Bereich von Park Schönbusch wurden zwei Grabhügel vorgeschichtlicher Zeitstellung gemeldet. Die beiden Objekte können nicht näher lokalisiert werden. Im digitalen Geländemodell fallen jedoch zwei Anomalien südlich des Schönbuschsees auf, bei denen es sich um die Reste der Hügel handeln könnte. Funde aus dem Bereich der Objekte sind nicht bekannt, eine nähere Datierung ist nicht möglich. Auf eine kleine Gräbergruppe der späten römischen Kaiserzeit oder Völkerwanderungszeit verweisen Funde, die bei Baumaßnahmen im Zusammenhang mit der Anlage eines Schwimmbeckens im Aschaffenburger Stadtbad (Stadtbadstraße 7–11) 1984 zutage kamen. In 0,8 m Tiefe wurden von den Bauarbeitern Skelettreste und wenige Fragmente von Keramikgefäßen geborgen. Vermutlich wurde der wohl kleine Bestattungsplatz durch diese und nachfolgende Baumaßnahmen komplett zerstört. Die Fundstücke gelangten in die Museen der Stadt Aschaffenburg. Den bestimmbaren Scherbenfunden nach muss es sich um eine Bestattung handeln, die wahrscheinlich an das Ende des 3. Jh. n. Chr. zu datieren ist. Unter den Gefäßfragmenten befinden sich eine handgeformte Schüssel im Stil der Terra nigra, eine Terra-Sigillata-Scherbe und Stücke von zwei weiteren römischen Drehscheibengefäßen. Die anthropologische Bestimmung der Skelettreste erfolgte im Jahr 2000 durch Erwin Hahn. Danach stammen sie von einem männlichen Jugendlichen im Alter von ca. 15–16 Jahren. Unter den menschlichen Skelettresten fand sich auch der linke Fußwurzelknochen eines Pferdes. Da er denselben Erhaltungszustand wie die menschlichen Skelettreste aufweist, ist eine Zugehörigkeit zur Bestattung anzunehmen. Der Fundplatz ist durch die Bautätigkeiten vermutlich komplett zerstört. Weitere Funde der römischen Kaiserzeit zeigen, dass das Areal der Gemarkung Leider intensiv genutzt wurde, ohne dass diese mangels detaillierter Beobachtungen näher zu beschreiben ist. Auf Aktivitäten um Christi Geburt verweist ein Sesterz des Augustus (30 v. Chr.–14 n. Chr.), der um 1930 im Bereich Auweg/ Schönbuschallee gefunden wurde. Avers zeigte die Münze das Kaiserportrait, Revers zwei Diven neben einem geschmückten Altar mit der Unterschrift ROMETAUG. Geprägt wurde die Münze in Lugdunum (Lyon) zwischen 27 v. und 12 n. Chr. Der Verbleib des Stücks ist nicht bekannt. Bereits 1786 wurde „am oberen großen Schönbusch See“ im Landschaftspark Schönbusch eine Münze etwas jüngerer Zeitstellung gefunden. Avers zeigte dieses Stück den Kopf Hadrians (117–138 n. Chr.), die linke Schulter mit dem Mantel bedeckt und die Schrift: Imp. Caes. Afr. Hadrianus Aug., Revers eine sitzende Frau mit hasta in der Rechten sowie die Schrift: SECUR. AUG. S. C. – PONT MAX. TR. POT. COS III. Das Fundobjekt ist verschollen.
Aus der Nähe des Mains nahe der Mainbrücke nördlich der Darmstädter Straße stammt schließlich eine römische Kupfermünze, die 1842 bekannt geworden ist, jedoch bereits Jahre zuvor gefunden wurde. Am gleichen Ort sollen bereits noch früher ähnliche Münzen gefunden worden sein. Die Münze von 1842 ist ein Gepräge von Constantinus I. (306–337 n. Chr.) und zeigt Revers einen Krieger mit Lanze und einem am Boden aufgestellten großen Schild. Ihr Verbleib ist nicht bekannt. Vollkommen unsicher ist die Zuweisung von zwei, um 1900 entdeckten römischen Denaren des Domitian und des Septimius Severus an die Gemarkung Leider. Die Münzen gelangten an das Museum in Hanau. Das in einer Urkunde aus dem Jahr 1152 als „Lydere“ erstmals schriftlich erwähnte Leider besitzt sicher ein deutlich höheres Alter, als durch die zufällige urkundliche Überlieferung angedeutet wird. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort fast gänzlich ausgelöscht und erst Mitte des 18. Jh. allmählich wiederbelebt. Mit der Eingliederung von Leider in die Stadt Aschaffenburg am 1. März 1901 begann der Wandel des einst abgelegenen, bäuerlich geprägten Straßendorfes zu einem belebten Stadtteil. Die Eröffnung des Bayerischen Staatshafens 1921 trug entscheidend zu diesem Wandel bei, weil sich seitdem zahlreiche Betriebe hier ansiedelten und einen wirtschaftlichen Aufschwung bewirkten.
Der Ort entwickelte sich um die dem hl. Laurentius geweihte Kirche in der Brunnengasse, unweit des Mains. Entlang der ehem. Dorfstraße, der Ruhlandstraße, sind noch heute die ältesten Anwesen des Ortsteils zu finden. Im gesamten Altortbereich sind archäologische Befunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit zu vermuten. Der im 16./17. Jh. weitgehend wüst gefallene Ort Nilkheim, in einer Urkunde des Aschaffenburger Stiftes 1267/68 als „Nullenkeim“ erstmals erwähnt, lässt sich vermutlich bis in das frühe Mittelalter zurückverfolgen. 1855 wurde Nilkheim in die Stadt Aschaffenburg eingemeindet und entwickelte sich zu einem ausgedehnten Stadtteil, der heute von zwei Parkanlagen geprägt ist, dem englischen Landschaftspark Schönbusch und dem Nilkheimer Park.
Ina Gutzeit/Hauke Kenzler: Kreisfreie Stadt Aschaffenburg. Ensembles, Baudenkmäler, Bodendenkmäler (Denkmäler in Bayern. VI. Unterfranken, 71), München 2015, S. 259-260.