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Emilienstraße

1926 benannt nach Emilie Katharina Melchers (geborene Dorf)
* 11.04.1855 in Lindlar (Kreis Wipperfürth) † 28.09.1926 in Aschaffenburg

Stadträtin

Emilie Katharina Melchers (geborene Dorf) wurde 1855 geboren. Ihre Familie kam aus Lindlar. Sie heiratete den Kaufmann Wilhelm Melchers; das Ehepaar gelangte 1909 nach Aschaffenburg. Melchers engagierte sich im Vorstand des 1902 gegründeten katholischen Mädchenschutzvereins und des 1906 gegründeten katholischen Frauenbundes. Im Ersten Weltkrieg war sie außerdem Mitglied im Ehrenausschuss der Aschaffenburger Goldankaufsstelle, die Schmuck der Bevölkerung für den Krieg kaufte, sowie an weiteren Sammelaktionen beteiligt. Für ihre Arbeit wurde ihr von König Ludwig III. 1916 das König-Ludwigs-Kreuz verliehen. Emilie Melchers gehörte nach 1918 der Bayerischen Volkspartei an und war das erste weibliche Mitglied des Aschaffenburger Stadtrates. Sie starb 1926 in Aschaffenburg.

  • Klotz, Matthias: Der Erste Weltkrieg in Aschaffenburg. Eine Dokumentation, Aschaffenburg 2014.
  • Schmittner, Monika: Frauenemanzipation in der „Provinz“. Entstehungsbedingungen und Entwicklungsgeschichte der bürgerlichen Frauenbewegung in Aschaffenburg vor dem Ersten Weltkrieg, Frankfurt am Main 1993.

Kommentare

  1. Gemäß Anita Schölch wäre zu ergänzen:

    Mit dem Gesetz über die gemeindliche Selbstverwaltung vom 22. Mai 1919 wurde in Bayern auf kommunaler Ebene das Frauenwahlrecht eingeführt. Bei dieser ersten direkten, geheimen und demokratischen Kommunalwahl in Aschaffenburg waren 30 Stadtratssitze zu besetzen. Auf den Wahlvorschlägen der Parteien fanden sich drei Frauen. Davon wurde lediglich Emilie Katharina Melchers in den Stadtrat gewählt.

    Emilie Katharina Melchers (geb. Dorff) wurde am 11. April 1855 auf dem Müllerhof in Lindlar im Bergischen Land geboren. In Aachen machte sie das Lehrerinnenexamen, hielt sich zwei Jahre in England auf und heiratete 1885 den Weingroßhändler H. Wilhelm Melchers. Das Ehepaar Melchers hatte einen Sohn, dessen Lebensweg unbekannt ist. Im Jahre 1908 verlegte die Familie ihren Wohnsitz nach Aschaffenburg (Brentanohaus Webergasse/Kleine Metzgergasse). Hier verstarb Wilhelm Melchers 1910 nach kurzer Krankheit. Von diesem Zeitpunkt an stellte Emilie Melchers ihre ganze Kraft in den Dienst der christlichen Nächstenliebe. Ab 1912 war sie die erste Vorsitzende des Katholischen Frauenbundes und im Fürsorgeverein sehr engagiert.

    Von der Bayerischen Volkspartei, deren Vorstand sie angehörte, wurde Melchers 1919 als Kandidatin für die Stadtratswahl aufgestellt und als erstes weibliches Mitglied in den Stadtrat gewählt. Melchers gehörte dem Ausschuss Allgemeines, Personal, Soziales an. Schnell erwarb sie sich das Vertrauen ihrer Parteigenossen sowie die Hochachtung und Anerkennung ihrer Gegner. Über die Stadtratstätigkeit von Emilie Melchers ist in den Aschaffenburger Zeitungen der damaligen Zeit nur wenig zu finden. Wird sie zitiert, handelt es sich meist um Äußerungen zu sozialen Themen. Sie engagierte sich besonders für Bedürftige und Geringverdiener. Melchers starb am 26. September 1926 in Aschaffenburg an den Folgen einer Blinddarmentzündung.

    Quellen:

    Anita Schölch, in: Aschaffenburg im Dialog Nr. 42 vom Juni 2016.

    Emma Mages: Gemeindeverfassung (19./20. Jahrhundert), in: Historisches Lexikon Bayerns; https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Gemeindeverfassung_(19./20._Jahrhundert)#Reformen_von_1918/19_und_Gemeindeordnung_von_1927.

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