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Dossier Matthäus Hotzel

Hotzelstraße (Leider), benannt 1978

Matthäus Hotzel (1889 – 1943)

Lehrer, Schulleiter und Heimatforscher

  • * 26. Juni 1889 in Kirchaich (Kreis Haßfurt)
  • Schulbesuch und Studium
  • Lehrer in Karsbach (Kreis Gemünden)
  • Heirat mit Ludewina Bayer aus Kerbfeld (Kreis Hofheim)
  • 1921 Umzug nach Aschaffenburg-Leider
  • Hauptlehrer und Schulleiter an der Volksschule in Aschaffenburg-Leider
  • Ab ca. 1933 Mitglied im NS-Lehrerbund
  • 1937 – 1943 Mitglied der NSDAP [Nr. 4 402 542]
  • † 14. August 1943 in Aschaffenburg
  • Zweiter Vorsitzender des Turnvereins (Leider), Chor- und Ehrenchormeister
  • Erforschung der Leiderer Flurnamen

 

Der in Kirchaich (Kreis Haßfurt) geborene Pädagoge Matthäus Hotzel kam 1921 mit seiner Familie nach Aschaffenburg-Leider, wo er über zwanzig Jahre als Hauptlehrer und Schulleiter der Volksschule wirkte. Zudem hat er sich als Heimatforscher um die Leiderer Flurnamen verdient gemacht.

Da Matthäus Hotzel im August 1943 verstarb, liegen keine Entnazifizierungsdokumente vor, die nähere Auskunft über sein Wirken in der NS-Zeit hätten geben können. Im Bundesarchiv Berlin sind lediglich verschiedene Karteikarten überliefert, die seine Mitgliedschaft in der NSDAP zum Stichtag 1. Mai 1937 (also nach der Aufnahmesperre, Mitglieds-Nr. 4 402 542) belegen (siehe Quellen). Als Pädagoge war er nachweislich Mitglied im NS-Lehrerbund. Weitere Mitgliedschaften in NS-Organisationen fanden sich in den eingesehenen Dokumenten nicht erwähnt.

In einem Nachruf in der Aschaffenburger Zeitung hieß es:

„Am Samstagabend ist im Stadtteil Leider Hauptlehrer und Schulleiter Hotzel, der einige Tage vorher einen Gehirnschlag erlitt, gestorben. Pg. Hotzel war eine der bekanntesten und angesehensten Persönlichkeiten in Leider, der von unbegrenzter Hingabe an seine Aufgabe als Jugenderzieher durchdrungen war. Über seinen umfassenden Dienstbereich als Schulleiter und Lehrer, besonders jetzt im Kriege mit seinen schulischen Sonderaufgaben hinaus, war er mit den weiteren ungeschriebenen Pflichten eines Volksbildners aus innerstem Antrieb verknüpft, ehedem 2. Vereinsführer des Turnvereins, später Dietwart [Amtsträger für Festveranstaltungen, Jugendbetreuung und Ähnliches, HK] der vereinigten Turn- und Sportvereine, sowie als Chor- und Ehrenchormeister der Sänger tätig. Sein idealistischer Charakter wirkte sich nach der Machtübernahme durch den Führer besonders aus, als dem Kulturleben die einheitliche Marschrichtung gegeben war. Mit erst 54 Jahren hat sich nach 22jähriger Wirksamkeit sein Leben erfüllt.“ (AZ vom 16.08.1943)

Anmerkungen

Im Jahr 1978 ging es um die Benennung der beiden Straßen des (zunächst) „letzten Baugebietes von Leider zwischen Leiderer Stadtweg und Hafenbahn“ (SSAA, SBZ II, 903). Die Stadträte Adolf Erk und Werner Einhorn merkten in einem Antrag an den Stadtrat Aschaffenburg an: „Die in Erwägung gebrachten Bezeichnungen entsprechen nicht unserer Vorstellung.“ Auf welche in Erwägung gezogenen Namen das Schreiben rekurriert, ist nicht dokumentiert. Vorgeschlagen werden von den beiden Stadträten die Namen Hotzelstraße sowie Giebfriedweg, benannt nach Phillipp Michael Giebfried, 1936 bis zu seinem Tod 1957 Pfarrer in Leider. Dem Antrag wurde offensichtlich zugestimmt. Zur Begründung der Hotzelstraße hieß es:

„Herr Hauptlehrer Matthäus Hotzel ist nach dem 1. Weltkrieg als Lehrer nach Leider gekommen und hat die Schulleitung übernommen. Eine große Anzahl der Leiderer Bürger hat er in der 7. und 8. Klasse auf das spätere Leben vorbereitet. Herr Hotzel war als ein äußerst tüchtiger und strenger Pädagoge weit bekannt und geachtet. Sein Einsatz in den Vereinen und im öffentlichen Leben brachte ihm große Achtung ein. Herr Hotzel ist im Jahre 1943 verstorben und auf dem Leiderer Friedhof beerdigt.“

Quellen:

  • BArch, NSDAP-Mitgliederkarteien
  • BArch, R 9361-II/445375
  • SSAA, ZAS 01, 8233
  • SSAA, SBZ II, 903

Literatur:

  • Pollnick, Carsten: Aschaffenburger Straßennamen. Aschaffenburg 1990.

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