Auf halbem Weg zwischen der Mainbrücke und dem ehem. Ortskern von Leider befand sich ein Siechenhaus. Die Einrichtung wurde wohl im 14. Jh. angelegt. Die heute noch an der Ecke Kapellenstraße/Leiderer Stadtweg befindliche spätgotische Kapelle wurde wahrscheinlich um 1500 erbaut und 1747 verändert. Im Bereich des Siechenhauses und der Kapelle sind archäologische Befunde des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit vorhanden (Vgl. Baudenkmäler, Nähe Leiderer Stadtweg).
Der bestehende Bau der evang.-luth. Lukaskirche geht auf die 1340 erstmals schriftlich erwähnte St.-Laurentiuskapelle zurück. Im Bereich von Kirche und ehem. Kirchhof sind archäologische Befunde des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit vorhanden, darunter vor allem Fundamente von Vorgängerbauten und mittelalterliche Bestattungen (Vgl. Baudenkmäler, Brunnengasse 2).
Der bestehende Bau der kath. Kapelle St. Kilian unmittelbar südwestlich des Nilkheimer Hofes stammt aus dem Jahr 1720. Nach einer verschollenen Bauinschrift, die 1722 erstmals von Georg Christian Joannis unter Berufung auf ältere Quellen erwähnt wurde, hat ein Priester Adalhuno zwischen 711 und 716 in Nilkheim die erste Kirche errichtet. Diese war wahrscheinlich dem hl. Dionysius geweiht. Es ist jedoch nicht überliefert, wo genau sich die Kirche befand. Bereits 834 wird dann von einer erneuten Kirchweihe in Nilkheim durch den Mainzer Erzbischof Otgar (826–847) berichtet. Sehr wahrscheinlich handelt es sich hierbei um einen Neubau der im frühen 8. Jh. erwähnten Kirche. Die heutige Kilianskapelle ist vermutlich die Kirche der frühneuzeitlichen Wüstung Nilkheim. An ihrem Standort bzw. im unmittelbaren Umfeld sind die historisch erschlossenen frühmittelalterlichen Vorgängerbauten zu vermuten. Die Kontinuität einer Dorfkirche nach Wüstwerdung eines Ortes wäre keine seltene Erscheinung. Entsprechend sind neben den archäologischen Befunden der frühen Neuzeit auch solche mittelalterlicher Vorgängerbauten sowie Bestattungen des Mittelalters zu erwarten (Vgl. Baudenkmäler, Großostheimer Straße 170).
Die Kapelle St. Kilian und der Nilkheimer Hof lassen auf die Lage des aus schriftlichen Nachrichten bekannten Dorfes Nilkheim schließen. Der heute verschwundene mittelalterliche und frühneuzeitliche Ort erstreckte sich wohl beiderseits der Landstraße von Großostheim nach Aschaffenburg. Die Besiedlung Nilkheims reicht vermutlich bis zum Beginn des 8. Jh. zurück, sofern die Überlieferung zur Gründung einer Kapelle im Ort richtig wiedergegeben ist. Die frühmittelalterliche Siedlung könnte sich bis zu den merowingerzeitlichen Siedlungsbefunden erstreckt haben. Der Ort selbst wird 1267/68 erstmals urkundlich genannt. 1552 wird er mit seiner Kirche durch Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg größtenteils zerstört, fällt aber offenbar nicht vollständig wüst. 1577 wird die Pfarrei mit der Pfarrei Unserer Lieben Frau zu Aschaffenburg vereinigt und die baufällige „Kapelle“ 1596 abgetragen. Ob neben dem Nilkheimer Hof noch andere Höfe zunächst weiter bestanden, ist offen. Archäologische Befunde des wüst gefallenen mittelalterlichen Orts Nilkheim sind mangels tiefer greifender Baumaßnahmen noch nicht beobachtet worden. Beim Bau eines Fahrradweges im fraglichen Gebiet wurde 2008 lediglich der Oberboden in einer Stärke von 0,1 bis 0,2 m abgeschoben, archäologisch relevante Schichten somit nicht erreicht. Funde von Flachglas ließen sich jedoch der neuzeitlichen Kapelle zuordnen. (Vgl. Baudenkmäler, Großostheimer Straße 201)
Quelle:
Ina Gutzeit/Hauke Kenzler: Kreisfreie Stadt Aschaffenburg. Ensembles, Baudenkmäler, Bodendenkmäler (Denkmäler in Bayern. VI. Unterfranken, 71), München 2015, S. 286.