Die nach dem deutschen Theologen Friedrich von Bodelschwingh (1831–1910) benannte Straße liegt in dem in der 2. Hälfte des 19. Jh. entstandenen Bahnhofsviertel nördlich der Altstadt. Sie beginnt am unmittelbar an der Frohsinnstraße gelegenen Alfons-Goppel-Platz und verläuft in nördlicher Richtung bis zur Elisenstraße. Die relativ kurze Straße ging aus dem in Richtung Norden aus der Stadt führenden Aumühlenweg hervor und ist heute noch mit einigen mehrgeschossigen Mietwohnhäusern bebaut. Bis 1949 hieß die Bodelschwinghstraße „Innere Glattbacher Straße“.
Bodelschwinghstraße 14
Bei dem dreigeschossigen Mietwohnhaus handelt es sich um einen typischen Vertreter der Zeit um 1900. Die Baugenehmigung für die Errichtung des Wohnhauses erfolgte am 22. Februar 1895. Die mit gelben Backsteinen verkleidete Fassade ist mit Gliederungselementen aus rotem Mainsandstein aufwendig gestaltet und zusätzlich mit einem flachen Erker, der asymmetrisch in der äußersten linken Achse im Bereich der beiden Obergeschosse angebracht ist, betont. Die drei mittleren Fensterachsen sind im Dachbereich mit einem Treppengiebel mit Dreierfenstergruppe überfangen. Alle Fenster sind mit profilierten Gewänden mit Ankersteinen im Stil der Neurenaissance gestaltet. Kräftige Geschossgesimse gliedern die Fassade in horizontaler Richtung. Das Gebäude schließt mit einem Satteldach ab. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus durch Spreng- und Brandbomben stark beschädigt. Im Rahmen der Instandsetzungsarbeiten wurden auf dem Dach zwei neue Gauben aufgesetzt.
Quelle:
Ina Gutzeit/Hauke Kenzler: Kreisfreie Stadt Aschaffenburg. Ensembles, Baudenkmäler, Bodendenkmäler (Denkmäler in Bayern. VI. Unterfranken, 71), München 2015, S. 20-21.
Über die Bodelscheinghstraße gibt es im Stadt- und Stiftsarchiv ein Dossier, in dem nicht der oben angegebene Theologe Friedrich von Bodelschwingh (1831–1910), sondern sondern dessen Sohn Fritz von Bodelschwingh als Namensgeber der Bodelschwinghstraße gewürdigt wird.