Mit Beschluss des Stadtrates vom 10. Juni 2024 wird die Beckerstraße auf Paula Modersohn-Becker umgewidmet.
Paula Modersohn-Becker, geb. Becker (1876 – 1907)
Malerin
* 08.02.1876 in Dresden-Friedrichstadt
† 20.11.1907 in Worpswede
Paula Modersohn-Becker (geb. Becker) wurde am 8. Februar 1876 als eines von sieben Kindern in eine liberal-bürgerliche Familie in Dresden geboren. Einen Großteil ihrer Jugend verbrachte sie in Bremen. Bereits in jungen Jahren fasste sie den Entschluss, Malerin zu werden. Nach der Ausbildung an privaten Mal- und Zeichenschulen in London und Berlin setzte sie ihr Studium ab 1898 in der Künstlerkolonie Worpswede bei Fritz Mackensen fort. In dem nördlich von Bremen gelegenen Künstlerdorf lernte sie den Maler Otto Modersohn kennen, den sie nach dem Tod seiner Frau im Jahr 1901 heiratete. Freundschaften verbanden die Malerin mit der Bildhauerin Clara Westhoff sowie mit dem Schriftsteller Rainer Maria Rilke.
Mehrere Male hielt sich Paula Modersohn-Becker zu längeren Aufenthalten in Paris auf. Dort begegnete sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Werken der französischen Avantgarde, die sie auf ihrer Suche nach neuen Ausdrucksformen bestätigten. Formgebung und Farbauswahl bestimmen ihr Oeuvre, das eine Verwandtschaft zur Bildauffassung Paul Cézannes erkennen lässt. Sie entwickelte allerdings eine eigene Bildsprache, die ebenso Bezüge zu Expressionismus, Fauvismus und Kubismus aufweist wie zur Kunst vergangener Epochen. Im Zentrum ihres Werkes steht der Mensch; vor allem Kinder, alte Frauen und Worpsweder Bäuerinnen regten sie zu Porträts an. Das Werkverzeichnis umfasst rund 750 Gemälde, dazu Hunderte Zeichnungen.
Wenige Tage nach der Geburt ihrer Tochter Mathilde starb Paula Modersohn-Becker am 20. November 1907 an einer Embolie. Erst nach ihrem frühen Tod im Alter von 31 Jahren wurde ihr Werk gesichtet; vereinzelte Ausstellungen zu Lebzeiten hatten der Künstlerin keinen Erfolg gebracht. Posthum wurde Paula Modersohn-Becker als Malerin bekannt, 1927 ihr und ihrem Werk ein eigenes Museum in Bremen gewidmet. Paula Modersohn-Becker gilt als eine der bedeutendsten Künstlerinnen des frühen Expressionismus, als „Wegbereiterin der Moderne“. Während der Zeit des Nationalsozialismus war ihre Kunst als „entartet“ diffamiert worden.
Bildnachweis: Unknown author, Paula Modersohn-Becker1, als gemeinfrei gekennzeichnet
Von 1957 bis 2024 war die Beckerstraße nach Julius Maria Becker benannt.
Julius Maria Becker
* 29.03.1887 in Aschaffenburg † 26.07.1949 in Aschaffenburg
Lyriker und Dramatiker
Julius Maria Becker wurde 1887 in Aschaffenburg geboren. Er wirkte lange Jahre als Volksschullehrer in seiner Heimatstadt und begann früh mit dem Schreiben. Zu Beginn der 1920er-Jahre gelang ihm der literarische Durchbruch. Den größten Erfolg verzeichnete sein Bühnenstück „Der Brückengeist“ (1929), das auf über 50 Bühnen in ganz Deutschland gespielt wurde. Während der NS-Zeit war Becker Mitglied der NSDAP und „Fachgruppenleiter für Schrifttum und Theater“ im „Kampfbund für deutsche Kultur“ Aschaffenburg, den er mitgegründet hatte. Im Zuge des Entnazifizierungsverfahrens nach 1945 versuchte Becker sich als „Opfer“ des NS-Regimes darzustellen.
Becker starb 1949 in Aschaffenburg. 1975 wurde ein Gedenkstein ihm zu Ehren am Kapuzinerplatz in Aschaffenburg errichtet, er hat ein Ehrengrab auf dem Aschaffenburger Waldfriedhof.