Skip to content

Antoniusstraße

Die Antoniusstraße verläuft in nordsüdlicher Richtung zwischen Schneidmühlweg und Paulusstraße. Sie wurde zu Beginn des 20. Jh. angelegt. Zuvor waren hier nur Felder und unbefestigte Fahrwege. Die Bebauung der Straße erfolgte in der 1. Hälfte bis Mitte des 20. Jh. Einzig der Verwaltungsbau am Beginn der Straße entstand gleichzeitig mit der Anlage der Straße als frei stehendes Gebäude. Die „St. Antoniusbruderschaft der privilegierten Steingutfabrik in Damm“ hat 1911 diese Straße nach Antonius von Padua (1195–1231), dem Schutzpatron der Töpfer, benennen lassen. Bereits der christlich-sozial eingestellte Fabrikbesitzer und Forstmeister a. D. Dr. phil. Daniel Ernst Müller (1797–1868) nahm sich diesen Heiligen als Vorbild.

Antoniusstraße 1

Der heute als Landwirtschaftsamt dienende, repräsentative Bau wurde 1910/11 als Winterschule für angehende Landwirte, die hier in zweisemestrigem Kurs während der Wintermonate die neuesten Erkenntnisse der Agrarwirtschaft gelehrt bekamen, errichtet. Der zweigeschossige Mansardwalmdachbau in den Formen des barockisierenden Historismus steht mit seiner zehnachsigen Fassade traufständig zu der leicht ansteigenden Antoniusstraße und wird von einem nach rechts gerückten, dreigeschossigen Pavillon dominiert, dessen Eckquaderung aus roten Sandsteinen abgesetzt ist. Der Eingang ist ebenfalls nach rechts versetzt. Er schließt rundbogig ab und ist mit genuteten Quadern aus rotem Sandstein hervorgehoben. Die regelmäßig gegliederte Fassade des Gebäudes ist gekennzeichnet durch zu Paaren zusammengefasste Fenster mit geohrten Rahmen. In den fünf Achsen links des Pavillons sind die Erdgeschossfenster rundbogig geschlossen. Die des Obergeschosses sitzen auf einem umlaufenden Gesims auf. Alle Fenster sind mit rotem Sandstein gerahmt. Die Gebäudekanten sind durch eine genutete Eckquaderung betont. 1928 wurde das Gebäude um eine Garage, einem „Einstellraume für Kraftwagen“, erweitert. Dieser eingeschossige Walmdachbau wurde dem Hauptgebäude stilistisch angepasst und befindet sich im nordöstlichen Teil des Grundstücks. Das gesamte Grundstück ist von einer roten Sandsteinquadermauer umschlossen. Durch den Bombenangriff am 21. November 1944 wurde die Fassade zur Antoniusstraße schwer getroffen. Der nördliche Teil des Dachs, die Schlafsäle, der Speisesaal und die Nebengebäude wurden total zerstört, die Umfassungsmauer beschädigt.

Quelle:

Ina Gutzeit/Hauke Kenzler: Kreisfreie Stadt Aschaffenburg. Ensembles, Baudenkmäler, Bodendenkmäler (Denkmäler in Bayern. VI. Unterfranken, 71), München 2015, S. 241-242.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert