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Haidstraße

Die Haidstraße beginnt an der St.-Michaelskirche, nimmt im weiteren Verlauf von rechts die Brückenstraße auf und geht in südwestlicher Richtung in die Mühlstraße über. Sie war zu beiden Seiten mit bäuerlichen Anwesen gesäumt, deren Bewohner einst vor allem Landwirtschaft betrieben. Somit lässt sich ihr Name wohl von „die Heide“ für Feld oder bewachsenes Land herleiten bzw. in anderen Schreibweisen von „Haid“ oder „Haiden“, „Haidel“, was Kraut- oder Gemüsebau bedeutet. Vereinzelt lässt sich der ländliche Charakter noch an der Struktur der Grundstücke und teilweise erhaltenen Scheunengebäuden ablesen. Zwei bäuerliche Anwesen zeugen in Resten noch heute von der ursprünglichen Prägung der Straße.

Haidstraße 15

Das zweigeschossige giebelständige Fachwerkhaus ist das Wohnhaus einer ehem. bäuerlichen Anlage, deren Nebengebäude im Laufe der Zeit überformt worden sind. Im rückwärtigen Bereich des Grundstücks steht anstelle der ehem. Scheune ein Neubau (1980er Jahre). Das Wohnhaus entspricht dem Typ Aschaffenburger Fachwerkhäuser des 18. Jh. Der Stockwerksbau zeigt eine einfache Holzkonstruktion mit kräftigen Eckständern auf massivem, hohem Sockel, schmalere Ständer sowie Fußstreben und Winkelhölzer. Die Fenster sind relativ groß, auf der Traufseite gekuppelt. Obergeschoss und Giebel kragen vor, die Schwelle des Obergeschosses ist profiliert. Ein Satteldach schließt das Gebäude ab. Der Eingang liegt auf der vom Hof zugänglichen Traufseite. Die alte, dreizonige Innenstruktur ist weitgehend erhalten. Die Stube ist zur Straße gerichtet, dahinter folgen die Erschließung und der ehem. Stall. Unter dem Gebäude befindet sich – wegen der Hochwassergefahr des nahen Baches – ein hoher Keller.

Haidstraße 31

Der aus einem Wohnhaus, einer Scheune und Nebengebäuden bestehende Bauernhof entstand in der 2. Hälfte des 18. Jh. Das Wohnhaus steht giebelständig an der Haidstraße. Es erhebt sich zweigeschossig über einem massiven Sockel und schließt mit einem Satteldach ab. Das Erdgeschoss zeigt auf der Giebelseite regelmäßiges Fachwerk, das an den Ecken wie auch an den Traufseiten um 1900 erheblich ausgetauscht und verputzt worden ist. Zu dieser Zeit sind auch die Rahmen der Fenster und Türen aus rotem Mainsandstein eingebaut worden. Das Fachwerk des Obergeschosses, dessen Schwelle ein Kehle-Wulst-Kehle-Profil aufweist, ist ins 18. Jh. zu datieren. Beide Giebel sind verschiefert, der straßenseitige ist zusätzlich mit einem Wasserschlag zwischen den Dachgeschossen versehen. An der Anordnung der Fenster (gekuppeltes und Einzelfenster) lässt sich die Stuben-Kammer-Teilung ablesen. Unter dem Haus befinden sich zwei in Firstrichtung liegende Gewölbekeller aus Bruchstein. Der westliche Keller ist stichbogig und länger als der vordere Keller, welcher rundbogig ist. Die Quererschließung mit einem stichbogigen Ziegelgewölbe entstammt der Zeit um 1900. Zum Giebel und rückwärts zur Traufe hat der Keller Entlüftungsschächte. Im Anwesen steht südlich an das Wohnhaus anschließend ein Nebengebäude mit Werkstatt und Holzlege. Der Hof wird quer von einer Scheune mit Stallungen aus der Zeit um 1900 geschlossen; dahinter befindet sich noch ein Obstgarten.

Quelle:

Ina Gutzeit/Hauke Kenzler: Kreisfreie Stadt Aschaffenburg. Ensembles, Baudenkmäler, Bodendenkmäler (Denkmäler in Bayern. VI. Unterfranken, 71), München 2015, S. 243-244.

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