Die östlich des Parks Schöntal gelegene Bustellistraße wurde 1899 angelegt und bildet die Verbindung zwischen Grünewaldstraße und Lindenallee. Sie wurde nach dem Generalagenten Mathias Sebastian Bustelli (1822–1887) benannt. Der Name der Straße erinnert sowohl an die Kunst der Glockengießerfamilie als auch an die Stiftung zur Aufbesserung der Pension untergeordneter städtischer Beamter, die die Witwe von Bustelli, Eva Bustelli, nach dem Willen ihres Mannes eingerichtet hatte.
Bustellistraße 4
Die im Stil der deutschen Renaissance 1903 vom Baugeschäft Caspar Schmelzer errichtete Villa wurde 1906 um einen Turmerkeraufbau ergänzt. Sie erhebt sich zweigeschossig auf einem niedrigen Sockelgeschoss und schließt mit einem steilen Walmdach ab. Die zur Bustellistraße gerichtete zweiachsige Hauptfassade ist asymmetrisch angelegt. Der linke Teil springt leicht vor, ist mit einer Ortquaderung betont und mit einem Volutengiebel versehen. Die Fenster des Risalits sind zu Paaren zusammengefasst. Zwischen 1. und 2. Geschoss verläuft ein Gesims. Die Rahmungen aller Fenster sind mit rotem Sandstein farblich abgesetzt und im oberen und unteren Bereich mit Ankersteinen versehen. Der polygonale Eckturm auf der rechten Fassadenseite ist ebenfalls in rotem Sandstein ausgeführt und mit einem kupfergedeckten Zeltdach abgeschlossen. Die schmalen Brüstungsfelder unter den Fenstern sind mit Blendmaßwerk verziert. Zwischen den Fenstern des 1. Obergeschosses befinden sich Pilaster mit schlichten Kapitellen. Die rundbogigen Fenster im Dachgeschoss sind durch gedrungene Säulen voneinander getrennt. Der Zugang zur Villa erfolgt von der nördlichen Seitenfassade her. Um das quadratische Treppenhaus sind die einzelnen Räume gruppiert und von dort aus erschlossen. Ein Wintergartenvorbau an der Nordseite der Villa, die Neuplanung der Garteneinfriedung und ein Garagenneubau erfolgten 1956. 1960 wurden die rückwärtigen Balkone und der Wintergarten erneut verändert. Die Fenster und die Dacheindeckung wurden 1984 erneuert.
Quelle:
Ina Gutzeit/Hauke Kenzler: Kreisfreie Stadt Aschaffenburg. Ensembles, Baudenkmäler, Bodendenkmäler (Denkmäler in Bayern. VI. Unterfranken, 71), München 2015, S. 23.