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Dr. Vinzenz Schwind

Autorin: Jana Brendler

Oberbürgermeister Schwind wurde am 12. Mai 1910 in Aschaffenburg geboren. Sein Bildungsweg begann 1916 in der Volksschule. Dort blieb er vier Jahre lang, bis er 1920 auf die Oberrealschule Aschaffenburg wechselte, wo er am 21. März 1929 das Abitur im Alter von 18 Jahren machte. Nach dem Schulabschluss begann er, mit der finanziellen Unterstützung seiner Eltern, Natur-, Rechts- und Naturwissenschaften sowie Geschichte zu studieren. Er begann sein Studium in Heidelberg, wo er im August 1934 sein Examen zum Diplom-Chemiker ablegte. 1935 wechselte Schwind nach Königsberg, wo er am 22. November 1937 zum Dr. rer. Na. promovierte. Anschließend setzte er sein Studium in Frankfurt in den Bereichen Wirtschafts- und Sozialwissenschaften fort. Insgesamt dauerte Dr. Vinzenz Schwinds Schullaufbahn 22 Jahre. Sie war geprägt von Schwierigkeiten mit seinen nationalsozialistischen Mitstudenten, da Schwind aktives Mitglied einer katholischen Studentenvereinigung und dem katholischen Akademikerverband „Arminia Heidelberg“ war.

Er begann 1938 in den Höchster Farbwerken an dem Patent des „lichtechten Gün“ zu forschen, wurde aber ins Militär eingezogen, wo er ab 1939 als Ausbilder für Physik zur Luftwaffe arbeitete. Er diente zwei Jahre, bis er 1941 als Feldwebel der Reserve entlassen wurde. Danach wurde er in die Leuna-Werke in Merseburg versetzt.

Als der Zweite Weltkrieg endete, trat Dr. Vinzenz Schwind in den Dienst der Stadt Aschaffenburg ein, und seine politische Karriere begann. Dies war am 1. Juni 1945. Wenige Wochen später erteilte das amerikanische Militär dem Wiederaufbauamt die Arbeitserlaubnis und Dr. Schwind übernahm die Leitung. Seine Aufgaben waren dort vor allem die Kriegsschuttbeseitigung und die Instandsetzung der leicht beschädigten Wohnhäuser. Sein Engagement an dieser Stelle wurde damit belohnt, dass er von der amerikanischen Militärbehörde als nächster vorläufiger Oberbürgermeister bestimmt wurde.

Als neuer Oberbürgermeister legte Schwind als erstes einen Dringlichkeitsplan vor, mit dem er den Wiederaufbau möglichst schnell ermöglichen wollte. Er renovierte Schulen und stieß den Wiederaufbau des alten Krankenhauses an.

Als am 26. Mai 1946 die ersten Stadtratswahlen stattfanden, erhielt Schwind ein Mandat. Am 4. Juni selben Jahres wurde dann innerhalb des Stadtrates der neue Oberbürgermeister gewählt. An diesem Punkt erhielt Dr. Schwind die Bestätigung, dass er einen guten Job als Bürgermeister gemacht hatte, denn 18 von 31 Stadträten gaben ihm ihre Stimme.

Zwei Jahre später kandidierte er erneut für das Bürgermeisteramt, gegen seinen Vorgänger Jean Stock. Die Wähler sorgten in genau gleichem Stimmenverhältnis für seine Wiederwahl. In seiner folgenden Amtszeit stieß Dr. Vinzenz Schwind mehrere Projekte in Aschaffenburg an: Darunter waren der Bau der Kolpingschule und der Karl-Link-Schule (heute Schiller-Schule) sowie die Erweiterung und Umfahrung des Schöntals und die Gründung der Gesellschaft für Wohnungsbau.

Kurz vor der dritten Stadtratswahl verließ Schwind die CSU. Um aber bei der Wahl nicht haltlos dazustehen, gründete er die „Überparteiliche Einheitsliste“, eine Vereinigung parteiloser Bürger. In den kommenden 20 Jahren bestimmte diese Partei die Kommunalpolitik maßgeblich. Bis 1970 wurde Dr. Vinzenz Schwind immer wieder zum Oberbürgermeister gewählt. Bemerkenswert in dieser Zeit war, neben den wiederholenden erdrutschartigen Wahlsiegen, besonders das Jahr 1964. Bei der damaligen Wahl stellte keine Partei einen Gegenkandidaten auf.

Ende der 1960er Jahre kam das vorangegangene Bündnis zwischen ÜE und SPD zum Ende und Schwind ließ sich 1970 von seiner ehemaligen Partei als Kandidat für das Oberbürgermeisteramt aufstellen. Allerdings verlor er gegen den Kandidaten den SPD, Dr. Willi Reiland. Mit dieser Niederlage ging die Ära Schwind zu Ende. Nichtsdestoweniger hinterließ Dr. Vinzenz Schwind seine Spuren unauslöschlich in Aschaffenburg. Sein Einfluss führte Aschaffenburg von der Nachkriegszeit zu der Stadt, die wir heute kennen.

Quellen:

 Stadtoberhäupter. Bürgermeister und Oberbürgermeister in Aschaffenburg, von Carsten Pollnick/Susanne von Mach, Aschaffenburg 2020, S. 68-74.

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