Eduard Beyrer, 1906
Sandstein und Ochsenfurter Muschelkalk, Email
Das Gebäude wurde 1906 für die Zwecke der „Königlichen Weiblichen Bildungsanstalt Aschaffenburg“ erbaut und beherbergt heute das Karl-Theodor-von-Dalberg-Gymnasium. Der Bauschmuck ist
vielfältig und spiegelt die bauzeitliche Geschichte und Nutzung des Gebäudes. Zu sehen sind
einerseits eine nach 1906 ausgeführte Sandsteinfigur der hl. Elisabeth von Thüringen mit dem
Rosenkorb als Attribut rechts neben dem Eingang, andererseits Muschelkalk-Relieffiguren an den Rahmungen von drei Fenstern im ersten Obergeschoss. Von links nach rechts sind laut Inschriften bedeutende Frauen der Geschichte dargestellt: Bertrada um 768, Roswitha von Gandersheim um 927, Kaiserin Kunigunde verst. 1031, Liselotte v. Orleans 1652–1722, Königin Luise v. Preußen 1776–1810, Königin Therese (v. Bayern) 1792–1854.
Über dem Haupteingang prangt das große bayerische Staatswappen, und an den Zwischenpfeilern des Zwerchhauses im ersten Obergeschoss finden sich insgesamt vier Wappen auf Emailleschildern, darüber die Inschriften der „Frauentugenden“ Pflicht, Treue, Tugend, Fleiß. Die vier Wappen sind das von Aschaffenburg, das der Adelsfamilie von Dalberg, das des Stiftes St. Peter und Alexander und das der Stadt Lohr, wie die Festschrift zur Eröffnung am 2.Oktober 1906 mitteilt. An den Rahmen der drei Fenster des Erdgeschosses des Zwerchhauses sind – jeweils in Zweiergruppen – die Wappen von Rothenfels, Orb, Klingenberg, Obernburg, Rieneck und Stadtprozelten angebracht. Sie bezeichnen vermutlich Gemeinden, in denen der Studienfond Besitz hatte. An der Seitenwand des
zur Schwindstraße ausgerichteten Gebäudeteils befindet sich eine ehrende Jubiläums-Gedenktafel mit dem Portrait des heutigen Namensgebers der Schule, Fürstprimas Karl von Dalberg, der 1808 den Allgemeinen Schul- u. Studienfond
Aschaffenburg ins Leben rief. Sie wurde laut Einweihungsschrift von den Gebrüdern Erlacher
(vermutlich Joseph und Paul Erlacher, München) geschaffen.