Skip to content

Madonna

Bernhard Vogler, 1955
Muschelkalk

Die Madonnenstatue im Vorgarten eines ehemaligen Mädchenheims ist das Ergebnis eines
Künstlerwettbewerbs, den Vogler gewann. Bei Voglers „archetypischen Menschenbildern“ dominieren klare, linear abgegrenzte Flächen. Majestätisch gerade richtet die Himmelskönigin ihren Oberkörper auf. Der linke Arm ist entsprechend ihrer Sitzhaltung angelegt, der rechte – ebenfalls parallel zum
Körper – hochgeklappt. In ihrer kapriziös angewinkelten, zur
Brustseite geführten Hand hält sie eine einzelne Rosenblüte, ein Mariensymbol für Reinheit und Schönheit. Die abstrahierte, auf das Wesentliche reduzierte, nahezu blockhafte Figur mit Verzicht auf physiognomisch-individuelle Gestaltung des Gesichtes entspricht dem Zeitstil. Die Statue entstand im Rahmen eines Künstlerwettbewerbs zum Abschluss des Marianischen Jahres 1955. Mehrere
Standortvorschläge vor Kirchen scheiterten am Widerstand der
Bevölkerung. Allerdings setzte sich Bischof Julius Döpfner sehr für die Aufstellung ein. Im Main-Echo erschien dazu kein Beitrag. Stattdessen unterrichtete die Redaktion den Künstler von der
ablehnenden Haltung und bat um Stellungnahme. Vogler erläuterte damals, er wollte Maria nicht als Königin mit Zepter und Krone im Sinne des Mittelalters darstellen, sondern als hoheitsvoll thronende Muttergottes in majestätischer Strenge. Künstlerkollegen wie Christian Schad unterstützten Vogler. Schad bemerkte dazu, „das Verstehen in Kunstdingen sei nicht Sache des Gehirns und seiner
Fähigkeiten, sondern eine Sache des Herzens und seiner Unendlichkeit“.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert