Marc Rammelmüller, 2018
Klinker und Stahl
Bereits seit 2014 diskutierte man die Idee zu einem Mahnmal für die Opfer der Hexenverfolgung.
Der Stadtrat bestimmte 2017 als Standort den Bereich des ehemaligen Cent- und Folterturms an der Stadtmauer, der 1871 abgebrochen worden war.
Das Objekt ging aus einem Künstlerwettbewerb hervor, den Marc Rammelmüller für sich entschied. Der lateinische Titel nimmt Bezug auf das Werk des Inquisitors Heinrich Kramer aus dem Jahr 1486, das die Praxis der Hexenverfolgung legitimierte und förderte.
Das abstrakt-architektonisch gestaltete Mahnmal aus Stahl auf einem aus Klinkersteinen gemauerten Sockel erinnert an die Opfer der auch in Aschaffenburg praktizierten Hexenverfolgung. Als Motiv wählte der Künstler das bekannte Faltspiel „Himmel und Hölle“, um damit die Beliebigkeit und
Wechselhaftigkeit der Entscheidungen der Hexenprozesse zum Ausdruck zu bringen.
Auf den dreieckigen Flächen des stählernen Faltspiels und auf der Vorderseite des Sockels finden sich Inschriften, z. B. „Wer die Augen vor der Vergangenheit verschließt, wird blind für die Gegenwart“
(Richard von Weizsäcker). Der Künstler will in seinem Werk die willkürliche Macht und deren
grausame Umsetzung als eines der maßgeblichen Werkzeuge der Hexenverfolgung versinnbildlichen. Es soll ein Ort geschaffen werden, an dem die Bedeutung von Toleranz und gesellschaftlichem
Miteinander sichtbar wird.