1988 benannt nach Carl Friedrich Goerdeler
* 31.07.1884 in Schneidemühl (Provinz Posen) † 02.02.1945 in Berlin-Plötzensee
Jurist und Politiker, NS-Widerstandskämpfer
Carl Friedrich Goerdeler wurde 1884 in Schneidemühl geboren. Nach Besuch des humanistischen Gymnasiums in Marienwerder und Studium der Rechtswissenschaften in Tübingen und Königsberg wurde der Jurist 1930 Oberbürgermeister von Leipzig und blieb dies auch nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten, obwohl er kein Mitglied der NSDAP wurde. Parallel zu seinem Amt fungierte er zwischen Ende 1931 und 1935 als Reichskommissar für Preisüberwachung. Im November 1936 trat er vom Posten des Oberbürgermeisters in Leipzig zurück. Der Weg in den erklärten Widerstand führte ihn über eine Teilopposition (ablehnende Kritik ab 1935) und eine spätestens seit Sommer 1937 nachweisbare Oppositionshaltung gegenüber dem NS-Regime. Unterstützt etwa von Robert Bosch und dessen oppositionellen Stuttgarter Kreis unternahm er 1938 und 1939 ausgedehnte Auslandsreisen. Mit umfassenden Berichten über die politische und ökonomische Lage der Nachbarländer suchte er Einfluss auf die Regierung zu nehmen und den Ausbruch des Krieges zu verhindern.
Carl Friedrich Goerdeler gilt als eine der treibenden Kräfte des zivilen bürgerlich-konservativen Widerstands gegen Adolf Hitler und das NS-Regime. In den Planungen ab Winter 1941/42 war er als Regierungschef nach dem Umsturz vorgesehen. Nach dem Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 wurde er auf der Flucht verhaftet und am 2. Februar 1945 in Berlin-Plötzensee erhängt.
Auch wenn Carl Goerdeler sich nicht als Antisemit verstand, gibt es in der historischen Forschung sehr unterschiedliche Auffassungen darüber, wie seine Haltung gegenüber den Juden zu beurteilen sei. Die meisten Forschenden erkennen bei Carl Goerdeler antisemitische Ressentiments. Einig ist die Zunft sich darin, dass Goerdeler Gewalt gegen Juden allgemein und den Holocaust im Besonderen entschieden ablehnte.