Die Dorfstraße im Stadtteil Damm verläuft in Nord-Süd-Richtung und beginnt hinter der Brücke über die Aschaff. Ihren Namen trägt sie aufgrund der früheren örtlichen Verhältnisse: Sie war die ursprüngliche Straße, an der sich das Dorf entwickelte. Die alte, 1595 aus Bruchsteinen errichtete Dreibogenbrücke über das Flüsschen Aschaff wurde 1913 durch eine zweijochige Auflegerbrücke aus Beton mit einem Flusspfeiler ersetzt. Das Geländer der Brücke wird aus Betonpfosten mit Geländerfeldern aus Eisen gebildet. Auf dem mittleren Pfosten auf der stadtauswärts gesehen linken Seite ist ein Laternenpfahl aufgesetzt. Die Brücke ist am Pfeiler mit „A.D. 1913“ bezeichnet.
Dorfstraße 1
In dem zunächst als Verwaltungsgebäude der Dämmer Steingutfabrik (1827–1884) in der 1. Hälfte des 19. Jh. errichteten Gebäude wurde seit Ende der Steingutfabrik das Gasthaus „Zum grünen Baum“ betrieben. Gastwirt und Metzger Johann Helm erweiterte das Anwesen mit Zimmern in den Rückgebäuden und ließ einen Tanzsaal anbauen. Heute ist nur noch das Wohn- und Gasthaus vorhanden, da das Anwesen im Zweiten Weltkrieg schwer getroffen wurde. Der zweigeschossige Walmdachbau steht mit sechs Achsen breiter Fassade etwas von der Straße zurückgesetzt nahe der Aschaff und bildet mit der ehem. Michaeliskapelle die Reste des früheren Ortskerns von Damm. Das Gebäude ist auf historischen Fotografien als unverputzter Bruchsteinbau zu erkennen, heute ist er verputzt. Über den mittleren beiden Achsen der Hauptfassade sitzt ein Zwerchhaus mit drei regelmäßigen Fenstern und einer halbrunden Öffnung im Giebel. Die Traufe des Zwerchhauses ist kräftig profiliert.
Dorfstraße 5
Die ehem. Michaeliskapelle in der Dorfstraße wurde in der Mitte oder der 2. Hälfte des 17. Jh. an der Stelle eines Vorgängerbaus, der um 1580 gebaut worden war und während des Dreißigjährigen Krieges zerstört wurde, errichtet. Der schlichte, gänzlich verputzte Bau erhebt sich auf rechteckigem Grundriss mit dreiseitig geschlossenem Chor. Die nach Südwesten gerichtete Hauptfassade ist von einem großen Eingangstor gekennzeichnet und von Eckpilastern gerahmt. Über dem Eingang befindet sich eine Figurennische, darüber ein rundes Fenster. Auf Vorkriegsaufnahmen ist zu sehen, dass die Nische von zwei runden Fenstern flankiert war. Die Fenster der Seitenfassaden haben gerade Stürze und gekehlte Rahmen. Das Satteldach ist auf der Seite des Eingangs zur Hälfte abgewalmt. Mit Weihe der Pfarrkirche St. Michael in der Mittelstraße wurde die Kapelle 1877 profaniert und diente später der örtlichen Feuerwehr als Geräteschuppen. 1944 wurde sie durch Luftdruck im Bereich des Daches, an den Außenwänden und an den Fenstern und dem Eingang schwer beschädigt. Neuere Pläne sehen das Gebäude als Gemeindezentrum vor.
Quelle:
Ina Gutzeit/Hauke Kenzler: Kreisfreie Stadt Aschaffenburg. Ensembles, Baudenkmäler, Bodendenkmäler (Denkmäler in Bayern. VI. Unterfranken, 71), München 2015, S. 242-243.