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10. Nachricht

Hallo, ich freue mich, dass Du wieder dabei bist! So, nun also zu einem Kapitel in meinem Leben, dass keine schönen Erinnerungen weckt. Wie Du sicher weißt, brach im August 1914 der Erste Weltkrieg aus. Ab Oktober 1915, ich war 34 Jahre alt, kämpfte ich dann für mehr als zwei Jahre an vorderster Front.

Hast Du schon von Verdun gehört? Das war ein heftig umkämpftes Gebiet an der Maas in Lothringen. Auch ich war dort und habe das leidvolle Sterben, die Not der Kameraden miterleben müssen. Eine Gedenkstätte am damaligen Kriegsschauplatz mahnt heute vor der Grausamkeit des Krieges und erinnert an die Gefallenen: http://memorial-verdun.fr/de/

Endlos reihen sich die weißen Kreuze in der von Granateneinschlägen zerklüfteten Landschaft aneinander. Ich hatte großes Glück, körperlich gesund nach Aschaffenburg zurückkehren zu können, ebenso wie mein Schwager Max. Auch er kämpfte in Lothringen und später im Baltikum. Im November 1918 kam er aus dem Krieg zurück. Wenn Du mehr über die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs für Aschaffenburg und seine Bevölkerung erfahren möchtest, schau gern mal in diese Publikation: https://stadtarchiv-aschaffenburg.de/wp-content/uploads/2020/04/1.-Weltkrieg-in-AB_Internet_1.pdf

Für unseren Einsatz wurden wir, also Max und ich, 1935 mit Ehrenkreuzen ausgezeichnet. Dass nur vier Jahre später der nächste Weltkrieg ausbrach, den nur wenige Menschen, die mir nahestanden, überlebten, ist für mich unbegreiflich.

Die nächste Nachricht, die Du von mir bekommst, wird dann meine letzte sein. Danke, dass Du mich bis hierher begleitet hast! Bis bald, Dein Max

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