Rhönstraße 23
Die amerikanische Kapelle wurde etwa 1955 für Angehörige der US-Armee errichtet. Der schlichte Saalbau mit eingezogenem halbrundem Chor, flach geneigtem Satteldach und seitlichen Sakristeianbauten wird nach außen vor allem durch schmale Rundbogenfenster gegliedert. Auffällig ist der Giebelreiter mit Spitzhelm, welcher die Portalachse des westlichen Giebels bekrönt. Die Achse wird von einem flach überdachten Eingang, den zwei kleine Rundbogenfenster flankieren, und darüber einer dreiteiligen Fenstergruppe mit Buntverglasung gebildet. Das Motiv der dreiteiligen Fenster wird im Giebeltürmchen mit dreiluchtigen Schallfenstern auf der Westfassade wiederholt. Links des Eingangs war an der sonst leeren Wandfläche ein Metallrelief das Lamm Gottes darstellend angebracht. Der Innenraum der Kapelle ist von sichtbar hervortretenden, nach unten und zum First hin schlanker werdenden Gelenkbindern in fünf Joche geteilt. Die Decke ist mit einer Längslattung verkleidet. Der Triumphbogen ist als großer Spitzbogen mit schräger Laibung ausgebildet. Der Chor wird von einer Halbkuppel geschlossen und von vier Rundbogenfenstern belichtet. Dem Chor gegenüber befindet sich eine Westempore; unter ihr sind seitliche Nebenräume untergebracht. Von der Ausstattung sind die schlichten Bänke und mehrarmige Leuchter zu erwähnen. Der Sakralbau wurde in Leichtbaukonstruktion errichtet. Er ist der nordamerikanisch-christlichen Formensprache verpflichtet und setzt sich damit von der Architektur des deutschen Kirchenbaus der Nachkriegszeit ab. Er ist eines der letzten Zeugnisse der langfristigen Präsenz der Besatzungsmacht USA in Aschaffenburg.
Quelle:
Ina Gutzeit/Hauke Kenzler: Kreisfreie Stadt Aschaffenburg. Ensembles, Baudenkmäler, Bodendenkmäler (Denkmäler in Bayern. VI. Unterfranken, 71), München 2015, S. 311.
Besatzungsmacht USA?
Das war die ersten Jahre nach dem Krieg sicher richtig.
Aber nachdem die Bundesrepublik Deutschland der NATO beitrat waren die Amerikaner Bündnispartner und Freunde.
Viele der hier stationierten US Soldaten schwärmen heute noch von ihrer Dienstzeit in Aschaffenburg