Waldkapelle Maria Frieden
Die Errichtung der Waldkapelle Maria Frieden, ca. einen Kilometer östlich des Ortes im Wald gelegen, geht wohl auf ein Versprechens zurück. Unterschiedliche Sagen nennen diverse Gründe. Die Kapelle ist am Türsturz mit 1712 bezeichnet und wurde 1730 in den Rechnungen der Kirchenstiftung erstmals erwähnt. 1844 wurde die Kapelle nach einem Gelübde von Christina Hoffmann, Witwe eines Bäckers Hoffmann aus Aschaffenburg, um einen hölzernen Vorbau erweitert, indem das Dach nach vorn gezogen wurde. An dem hölzernen Vorbau wurde ein Kruzifix angebracht. Die kleine Gnadenkapelle erfuhr 1922 nach Plänen von Otto Leitolf eine Erweiterung zu einer Kriegergedächtniskapelle, die am 1. Mai 1921 gesegnet wurde. Die neue Kapelle mit geböschten Pfeilern ist dem kleinen, rechteckigen Bau mit je einem kleinen Fenster an den Seitenwänden an der nördlichen Wand vorgestellt. Die vergrößerte Kapelle wurde ebenfalls mit einem überdachten hölzernen Vorbau versehen und das Kruzifix dort wieder angebracht. Links und rechts des Eingangs sowie zwischen den Pfeilern an der Außenwand der Kapelle befinden sich Steinbänke für die Pilger. Auf dem Satteldach sitzt ein offener Dachreiter mit Zwiebelhaube. Dieser wurde 1929 mit einem Glöckchen versehen, welches am 25. Februar 1942 zum Einschmelzen für Kriegszwecke abtransportiert wurde. 1946 stiftete Adam Wolfert aus Miltenberg ein neues Glöckchen. Je vier kleine Fenster auf jeder Seite und zwei weitere neben dem rundbogigen Eingang erhellen den mit einer holzverkleideten Tonne gewölbten Innenraum der Kapelle. Die einstige kleine Gnadenkapelle bildet heute den Altarraum, in dem sich ein Altar mit einem Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes aus Terrakotta befindet. Zwischen den kleinen Fenstern hängen sog. Kriegerehrentafeln, die Ende 1921 von Schreinermeister Gustav Friedrich in Massiveiche angefertigt und von Kirchenmaler Joseph Spahn beschrieben wurden. 1932 stellte man gegenüber der Kapelle eine steinerne Kanzel auf, die es ermöglicht, Prozessionsfeiern bei starkem Pilgerzuspruch auch vor der Kapelle abzuhalten.
Seit 1913 führt zur Waldkapelle ein Kreuzweg, der an der Wendelinkapelle am Beginn des Obernauer Waldes seinen Anfang hat. Er besteht aus 14, ca. 2 m hohen, aus Bruchsteinen gemauerten Stationen mit Sandsteinabdeckung. Die einzelnen Stationen waren mit gusseisernen Reliefplatten versehen, die aus der alten Pfarrkirche St. Peter und Paul stammten, für die sie 1854 von der Künstleranstalt Schreiner in Würzburg gefertigt worden waren. Die heutigen Reliefs wurden von Helmut und Arnulf Weber aus Würzburg im Jahr 2000 geschaffen. Seit einer Renovierung 1976 sind die Stationen mit einem Kratzputz versehen.
Quelle:
Ina Gutzeit/Hauke Kenzler: Kreisfreie Stadt Aschaffenburg. Ensembles, Baudenkmäler, Bodendenkmäler (Denkmäler in Bayern. VI. Unterfranken, 71), München 2015, S. 196.