Die ersten urkundlichen Erwähnungen einer dem hl. Laurentius geweihten Kapelle in Leider sind aus den Jahren 1340 und 1345 überliefert. Sie war eine Filiale der Pfarrei Beata Maria Virgine (Muttergottespfarrei). Nach mehreren Umbauten und Vergrößerungen im Laufe der Jahrhunderte wurde sie nach der Einweihung der neuen Laurentiuskirche (Kirchweg 14) 1923 profaniert. Seit 1954/55 wurde die Kirche von Grund auf unter Leitung des Architekten Karlheinz Kußmaul saniert und seither unter dem Namen St.-Lukaskirche von den evangelischen Christen des Ortsteils Leider genutzt. Forschungen ergaben im Wesentlichen drei Bauphasen für den Kirchenbau: vor 1350 bestand eine rechteckige Kapelle aus Bruchmauerwerk, die etwa 1580 um einen dreiseitigen Chor und eine Sakristei erweitert wurde. 1866/67 erfolgten die Westerweiterung und die Errichtung des Dachreiters. Im Chor sind Spitzbogenfenster aus dem 16. Jh. erhalten. Ebenso findet sich an der südlichen Langhausseite eine spitzbogige Tür mit gefastem Sandsteingewände. Die Stichbogenfenster des Langhauses stammen aus der Zeit des Barocks. Auf dem schiefergedeckten Satteldach sitzt ein vierseitiger Dachreiter mit Glockenstube und Pyramidendach. Der Friedhof der Kirche wurde 1871/72 aufgelöst und das Friedhofskreuz auf dem neuen Friedhof aufgestellt. Der Raumeindruck im Innern der Kirche ist geprägt von den farbigen Glasfenstern der Augsburger Künstlerin Anne Hitzker-Lubin, die 1997 als Zyklus aus elf Fenstern mit der Darstellung verschiedener Gefäße und eines Brotlaibs auf blauem Hintergrund entstanden und das Abendmahl thematisieren. Das Kruzifix schuf Thomas Duttenhöfer aus Darmstadt, es wurde 2001 aufgestellt. Im Altarraum sind eine Nische und ein historisches Wasserbecken erhalten, welches seit der Wiederweihe der Kirche als Taufbecken genutzt wird.
Quelle:
Ina Gutzeit/Hauke Kenzler: Kreisfreie Stadt Aschaffenburg. Ensembles, Baudenkmäler, Bodendenkmäler (Denkmäler in Bayern. VI. Unterfranken, 71), München 2015, S. 261.