1946 benannt nach Friedel Heymann
* 09.08.1919 in Königstein † 28.03.1945 in Aschaffenburg
Kriegsendzeitopfer
Friedel Heymann wurde 1919 in Königstein im Taunus geboren. Als Elfjähriger kam er mit seiner Familie nach Schweinheim (heute Stadtteil von Aschaffenburg). Er wurde 1938 in die Wehrmacht eingezogen und war später an der Ostfront stationiert. Nach einer schweren Verletzung der Hand gelangte er im März 1945 zurück nach Aschaffenburg, in ein Lazarett in Schweinheim, wo er am 23. März heiratete. Nach Auflösung des Schweinheimer Lazaretts wurde Heymann mehrfach kontrolliert, wobei seine Papiere keine Beanstandung fanden. Dennoch wurde er am 27. März verhaftet und als Deserteur zum Tode verurteilt. Am 28. März wurde der 26-jährige Friedel Heymann in der Herstallstraße in Aschaffenburg öffentlich gehängt; ein Handschuh verdeckte seine Verwundung. Erst am 3. April, nachdem amerikanische Truppen in Aschaffenburg einmarschiert waren, konnte sein Leichnam entfernt und bestattet werden. Das Todesurteil wurde 1998 aufgehoben. Heute befindet sich in der Herstallstraße 5 eine Gedenkstele; in der Freundstraße 20, seinem letzten Wohnort, erinnert ein Stolperstein an Friedel Heymann.
- Elisabeth Kohlhaas: 1945 – Krieg nach innen. NS-Verbrechen in Aschaffenburg und an Aschaffenburgern, Aschaffenburg 2005
- Monika Schmittner: Ermordet in den letzten Kriegstagen. Friedel Heymann – als angeblicher Deserteur in Aschaffenburg hingerichtet, in: Kirchenamt der EKD in Hannover, vertreten durch: Lutz Friedrichs / Thies Gundlach / Katarina Schubert (Hrsg.): „Und der Gerechtigkeit Frucht wird Frieden sein…“ Reader mit Hintergrundinformationen und Anregungen zur gottesdienstlichen Gestaltung des 60. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945, Hannover 2005.