Berthold Schlotzhauer war ein Polizist mit Leib und Seele. Er wurde nur 46 Jahre alt. Am 30. September 2022 wurde im Neubaugebiet „Anwandeweg“ eine Straße zur Erinnerung an den am 28. Januar 2000 im Dienst erschossenen Polizisten eingeweiht.
Wenn Menschen bei einem Unfall ums Leben kommen, ist das ein trauriges Ereignis. In diesem Fall hat sogar ein Polizist in seiner Dienstausübung sein Leben verloren: Berthold Schlotzhauer. Er wurde im Hefner-Alteneck-Viertel in ein Mietshaus gerufen, in dem der 41-jährige Egon Heeg randalierte. Er hat die Trennung von seiner 23-jährigen Ex-Freundin Claudia Lubig nicht verkraftet. Sie war an diesem Morgen wegen einer Schadensbegutachtung in der Wohnung im 2. Stock.
Am diesem Freitagvormittag war Berthold Schlotzhauer als Zivilstreife im Hefner-Alteneck-Viertel unterwegs. Da er zufällig in der Nähe war, wurde er zu dem Haus gerufen, wo Egon Heeg wieder Schwierigkeiten machte. Als Schlotzhauer in das Haus kam, rief Egon Heeg herunter: „Ich will keine Bullen!“ – er kannte den Polizeibeamten in ziviler Kleidung. Daraufhin warf er seine Ex-Freundin die Treppe hinunter auf Schlotzhauer und feuerte auf beide Personen 5 – 6 Schüsse ab. Beide waren sofort tot. Dann schleppte Heeg seine Ex-Freundin in ein Zimmer.
Ein inzwischen herbeigerufener Notarzt konnte nur noch den Tod von Berthold Schlotzhauer (1953-2000) feststellen. Das Sondereinsatzkommando, das drei Stunden später das Zimmer stürmte, fand Egon Heeg und Claudia Lubig leblos vor. Claudia Lubig war ihren Schussverletzungen erlegen, Egon Heeg hatte Selbstmord begangen.
Die neu angelegte Straße in Nilkheim soll dazu beitragen, dass der Polizist Berthold Schlotzhauer nicht in Vergessenheit gerät.
Quellen:
Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg, ZAS1 (Zeitungsartikel-Sammlung), 10216
4 Fotos der Berthold-Schlotzhauer-Straße, fotografiert am 30. Oktober 2022: Matthias Klotz
Foto von Berthold Schlotzhauer: Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg, Fotosammlung
Das war damals eine sehr schlimme und sehr traurige Sache. Ich habe den Polizeieinsatz vom Fenster des TRW-Bürogebäudes an der Spessartstraße mitbekommen.
Wie tragisch war das für die Angehörigen des Polizisten, aber auch des Täters und dessen Freundin. Man kann das nur ahnen.
Dieser Beitrag weckt in mir wieder die Erinnerung.