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Leiderer Stadtweg

Wie zahlreiche andere Städte verfügte auch Aschaffenburg im Mittelalter über ein sog. Siechenhaus, eine Quarantäneeinrichtung weit außerhalb der Stadt, in der kranken Menschen der Weg des Sterbens erleichtert wurde. Das Aschaffenburger Siechenhaus befand sich am Weg nach Leider. Es wurde 1552 im Markgräflerkrieg in Mitleidenschaft gezogen, um 1602 aufgelassen und nach Neuhof verlegt. Erhalten ist nur die Kapelle, die heute die Größe einer Wegkapelle hat und möglicherweise nur den Chor einer etwas größeren Kapelle darstellt. Dies lassen die Grundrissform der Kapelle sowie zugemauerte Chorfenster vermuten. Der querrechteckige Bau wurde aus Bruchsteinen errichtet und ist verputzt. Er hat einen dreiseitigen Chor und ist mit einem hohen Walmdach abgeschlossen. Den Eingang bildet ein kleines spitzbogiges, gefastes Portal, das von zwei Rundbogenfenstern flankiert wird. Sonst gibt es – bis auf einen Opferstock für Geldspenden, der von außen, also ohne mit den Kranken in Kontakt zu kommen, erreichbar war – keine weiteren Wandöffnungen. Der Innenraum ist mit einem Tonnengewölbe überspannt. In einem verschlossenen Altaraufsatz befindet sich eine ca. 85 cm große Marienfigur mit Kind aus Holz, deren Entstehung in der Mitte des 14. Jh. vermutet wird.

Quelle:

Ina Gutzeit/Hauke Kenzler: Kreisfreie Stadt Aschaffenburg. Ensembles, Baudenkmäler, Bodendenkmäler (Denkmäler in Bayern. VI. Unterfranken, 71), München 2015, S. 277.

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